Flugplatz: Wels kämpft weiter um Betriebsbaugebiet
Von Jürgen Pachner
Wir werden um dieses Gebiet kämpfen, auch wenn wir nicht wissen, was dabei herauskommt.“ Die Kampfansage des Welser Bürgermeisters Peter Koits zielt vor allem in Richtung der Landes-Umweltanwaltschaft und des Fliegerclubs Weiße Möwe. Seit Monaten machen beide mobil gegen die Umwidmung einer 25 Hektar großen Grünfläche auf dem Areal des Welser Flugplatzes.
Das ökologisch angeblich besonders wertvolle Wiesengrundstück (das letzte Prozent der historischen Welser Heide) soll auf Wunsch der Stadt und mehrerer Unternehmen als Betriebsbaugebiet ausgewiesen werden. Allerdings: Das insgesamt 100 Hektar große Flugplatzgelände ist auch Brutplatz für den geschützten Großen Brachvogel. Laut Umweltanwaltschaft hat die EU-Kommission wegen der fehlenden Ausweisung als Schutzgebiet bereits ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet.
Arbeitsplätze
„Die vorgesehene Umwidmung ist in wirtschaftlicher Hinsicht für uns eine Notwendigkeit“, betont Koits. Etwa Tausend Arbeitsplätze würden maßgeblich davon abhängen. „Wir können nicht verantworten, dass Leitbetriebe vielleicht aus der Stadt wegsiedeln, weil sie hier keinen geeigneten Platz für Erweiterungen finden.“
In der Angelegenheit weiß der SP-Politiker auch FP und VP geschlossen hinter sich. „Wir brauchen diese Fläche dringend – und natürlich hat keiner vor, deswegen den Brachvogel auszurotten“, sagt Wirtschaftsstadtrat Peter Lehner (VP). FP-Stadtrat Andreas Rabl vertritt die Meinung, dass die verbleibenden 75 Hektar „mehr als genug“ für den Brachvogel sind. Und er übt Kritik an Landesumweltanwalt Martin Donat. „Ich bezweifle, dass er unabhängig agiert.“ Laut Harald Kutzenberger, dem Naturschutzgutachter der Stadt Wels, verringere das geplante Betriebsbaugebiet die von den Tieren tatsächlich genutzten Flächen nur am Rande und in geringer Weise: „Eine Veränderung des Brutbestands ist nicht zu erwarten.“