"FC Bayern sollte Vorbild sein"
Was hat der große FC Bayern München mit dem kleinen SV Urfahr in Oberösterreich zu tun? Gar nicht so wenig, wenn es nach Andreas Hofmann geht: "Das Sponsoring-Modell des FC Bayern lässt sich auf jeden Verein in Österreich herunterbrechen. Leider aber haben die meisten Klubs den Stellenwert des Sponsorings noch nicht erkannt", sagt der Geschäftsführer für Marketing, Sponsoring und Veranstaltungsmanagement des oö. Fußballverbands.
Während Unternehmen bei Clubs wie Bayern oder Dortmund Schlange stehen, würde in Österreich selbst Rekordmeister Rapid Wien nur mit Müh und Not einen potenten Trikotsponsor finden. Und von der Bundesliga abwärts schaue es nicht viel besser aus, meint Hofmann.
Weniger Förderungen
Einnahmen durch Sponsoring sind in Zeiten knapper öffentlicher Budgets und steigender Ausgaben allerdings ein Gebot der Stunde: "Land, Städte, Gemeinden und Fußballverband können den Vereine finanziell nicht mehr in dem Ausmaß unterstützen, wie es früher einmal war. Die Klubs sind gefordert, selbst aktiv werden", sagt Hofmann. "Sie haben viel zu bieten, müssen ihr Potenzial aber auch vermarkten können." Zunächst sei eine Standortbestimmung wichtig: "Wer sind wir, was können wir? welche Verbindungen haben wir über Spieler, Funktionäre, Trainer, unseren Nachwuchs?"
Um die Marketingkompetenzen in den Vereinen zu schärfen, hat der Fußballverband ein Coaching-Programm gestartet. Der Sponsoring-Workshop war ausgebucht, was Hofmann besonders freut. "Wir vermitteln, dass Sponsoring nichts mit Mäzenatentum zu tun hat, sondern aus Leistung und Gegenleistung besteht." Heute erwarte sich ein Sponsor, nicht nur auf Banden oder Trikots vertreten zu sein. "Er will vielleicht auch VIP-Tickets oder bei einer Vereinsveranstaltung über seine Produkte informieren. Am Ende des Jahres sollte es einen Sponsoringbericht geben. Die Firmen müssen erfahren, wodurch und in welchem Ausmaß sie profitieren."
Studie
Dass es in Sachen Sponsoring Aufholbedarf gibt, beweist auch eine Studie im Auftrag des Landes, die diese Woche präsentiert wurde. Demnach hat nur jeder zweite Leistungssportler über 16 Jahren einen Sponsorvertrag, zwei Drittel sagen, dass es sehr schwierig ist, einen Sponsor zu finden.
Die Wirtschaft gibt durchschnittlich 45 Prozent ihres gesamten Sponsorbudgets für den Sport aus. Mehr als jeder zweite Unternehmer sagt, dass sich Sportsponsoring bezahlt macht, 35 Prozent sehen das nicht so.