Chronik/Oberösterreich

Fahrgast verprügelte Buslenker

Mario B. versteht nach dem brutalen Angriff  die Welt nicht mehr.   „Ich  kann mir das nicht erklären, es gab kein Motiv." Der 31-Jährige hat starke Kopfschmerzen, ein geschwollenes Gesicht und eine Nackenprellung, die heftig schmerzt. „Wenn ich den Kopf ein wenig zur Seite drehe, sticht es sofort höllisch."

Seit drei Jahren ist er als Bus-Chauffeur der Linie Wels unterwegs. Gröbere Konflikte gab es in der Zeit keine – zumindest nicht bis Samstagabend. „Ich versuche Streit zu vermeiden und konzentriere mich aufs Fahren, damit hat man eh` genug zu tun."
Es war kurz nach 18 Uhr, als B. am Samstagabend an der Haltestelle „Negrellistraße" stoppte und Fahrgäste aussteigen ließ. Dann wollte er im leeren Bus die vorgeschriebene Stehzeit abwarten – die Türen hielt er geöffnet.

Doch plötzlich begann ein wartender Mann damit, den Lenker  wüst zu beschimpfen und mit obszönen Gesten zu beleidigen. „Ich hab` ihm erklärt, dass ich ihn wegen seines Benehmens nicht mitnehmen werde und er sich ein Taxi rufen soll", sagt B. Der Unbekannte sei daraufhin völlig ausgerastet und habe ihm mit der Faust gegen die Schläfe geschlagen.

B. schnappte die Arme des Angreifers und kündigte an, die Polizei zu rufen. „Er hat mir aber seinen Schädel auf die Stirn getrümmert." Die Männer stürzten zu Boden. Der  Fahrgast prügelte weiter auf den Bus-Chauffeur ein, bis plötzlich beide voll Blut waren. „Ich hab` geglaubt, dass das von mir ist, aber er dürfte sich bei dem Kopfstoß ein Cut zugezogen haben."

Der Unbekannte ergriff die Flucht. B. musste selbst Polizei und Rettung rufen, Augenzeugen halfen ihm nicht. „Als ich im Spital aus der Unfallambulanz spaziert bin, ist mir der Attentäter entgegengekommen. Ich war aber noch so benommen, dass ich nicht reagiert habe." Bis Sonntagabend war der Mann noch nicht ausgeforscht.