Chronik/Oberösterreich

Experimentierfreudiger Künstler setzt auf kurze, würzige Texte

Das Schlimmste beim Anblick von Gartenzwergen ist es, mitzubekommen, wie egal ihnen der Schmerz des Betrachters ist.“ Mit derartiger Kurzprosa wie aus seinem 2004 erschienen Band „Augenausfischerei“ entlockt der Mühlviertler Autor Reinhold Aumaier seinen Lesern ein Lächeln. Deren Zahl ist jedoch eher überschaubar. „Reinhold Aumaier zählt zu den unbeachtetsten Sprachkünstlern des Landes. Vielleicht auch deshalb, weil er Humor hat“, mutmaßte einmal der Rezensent Christian Pichler.

Vielleicht liegt es auch daran, dass der 59-Jährige in Lembach Lebende noch keinen großen Roman auf den Markt gebracht hat. Allerdings zeigt der freischaffende Künstler, der auf experimentelle Literatur setzt, daran auch wenig Interesse. „Mich reizen viel mehr die kurzen, würzigen Formen.“ Bestes Beispiel: Vor zwei Jahren veröffentlichte er mit „Beischlafpulver. 99 Sekunden-Romane“ vollkommen reduzierte Erzählungen, die nur über ein paar Sätze gehen.

Verlagssuche

Leicht, mutige Verlage zu finden, habe er es mit seiner Art der Literatur nicht, meint der Künstler, der auch Musiker, Maler und Zeichner ist. „Ich habe zwar schon einmal einen Roman geschrieben und auch ein Theaterstück verfasst. Diese sind aber nie erschienen.“ So falsch dürfte der experimentierfreudige Autor, der Germanistik und Musik studiert hat, jedoch mit seinen außergewöhnlichen Texten nicht liegen. Hat doch im vergangenen Jahr die Literaturzeitschrift „Die Rampe“ Aumaier eine eigene Schwerpunktausgabe gewidmet.

Neben den kurzen Texten kommen auch Dialektgedichte in Mühlviertler und Wiener Mundart aus der Feder des Autors, der die Hälfte seines Lebens in der Hauptstadt verbracht hat. „Anfang der 90er musste ich weg aus Wien und ging zurück ins Mühlviertel und übersiedelte später auch nach Ostdeutschland. Als ich durch die flache Mark Brandenburg mit dem Fahrrad gefahren bin, sind mir die ersten Dialektgedichte zugestoßen.“ – Der Grund für diese plötzlichen Einfälle waren Heimweh und das Alleinsein.
Und wie auch bei seiner Kurzprosa fehlt in der Mundart-Lyrik oft nicht eine gehörige Portion Witz.

Als bestes Beispiel dient das Werk „Gscheid schtad“ aus der gleichnamingen Mühlviertler Dialektgedicht-Sammlung: „ba da doana bin i gånga/i da owamüh drunt/und wißts/wås ma am meistn/gfoin håt?/sie gluckst a weng/schlågt a boa wän/åwa sie red net bled dahea.“

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