Chronik/Oberösterreich

Ex-SPÖ-Rebellin hilft Grünen

Mit einer Überraschung konnten die Linzer Grünen am Donnerstag bei der Präsentation ihres Unterstützungskomitees für Bürgermeisterkandidatin Eva Schobesberger aufwarten. Die frühere SPÖ-Landesfrauensprecherin und Ex-Nationalräts-abgeordnete Sonja Ablinger verkündete, dass sie die 39-jährige Grüne öffentlich unterstützen und ihr bei der Wahl am 27. September die Stimme geben wird. "Sie ist aufrichtig, geradlinig und sie hat mein Vertrauen", erklärte die einstige SPÖ-Rebellin.

Ihr langjähriger Genosse, der regierende Linzer Bürgermeister Klaus Luger sei für sie einfach nicht wählbar. "Seine Politik des Drüberfahrens, der Unaufrichtigkeit und sein Macho-Gehabe kann ich nicht unterstützen. Als Feministin und Bürgerin dieser Stadt will ich das nicht haben." Sie sei 30 Jahre Mitglied der Sozialdemokratischen Partei gewesen, ihr Austritt im Juni sei nicht leichtfertig passiert. "Ich hab’ mir davor schon mehrfach gedacht, Himmelherrgott, was hab’ ich da noch verloren?", betonte die 48-Jährige. Das rot-blaue Regierungsübereinkommen im Burgenland habe bei ihr schließlich das Fass zum Überlaufen gebracht. "Da war klar, hier kann ich nicht länger mitmachen."

Der Umgang ihrer früheren Partei mit den Blauen sei leider ein ewiges Hin und Her. "Ich mag kein Herumlavieren mit der FPÖ. Mein Vertrauen in das gegenwärtig führende Personal ist massiv erschüttert." Das treffe auch auf den oberösterreichischen SPÖ-Landesparteichef Reinhold Entholzer zu. "Eine Rückkehr in die SPÖ kann ich mir derzeit nicht vorstellen."

Besonders widerwärtig sei Ende Juni aber die Taferl-Aktion der Linzer SPÖ gegen Asyl-Großquartiere (Mitglieder stellten sich mit Botschaften auf die Straße) gewesen. "Mein Beitritt zum Komitee ist auch als Statement gegen Bürgermeister Klaus Luger zu verstehen, der das zu verantworten hatte." Auch dessen Umgang mit den Frauenfragen in der SPÖ sei bedenklich. Im Gegensatz zum SPÖ-Stadtchef streut Ablinger der grünen Bürgermeisterkandidatin jedoch Rosen. "Eva ist aufrichtig und engagiert sich gegen jedwede Hetze gegen Ausländer und Flüchtlinge."

Auch in zugespitzten Situationen scheue Schobesberger nicht davor zurück, ihre Meinung zu sagen. "Ich kenne die Eva schon lang aus der Frauenarbeit, sie ist jemand, der sofort unkompliziert zur Seite steht, wenn es um Hilfe geht." Die 39-jährige Bürgermeisterkandidatin freut sich über Ablingers Unterstützung: "Die Sonja ist jemand, der für Werte eintritt, das verbindet uns."

Kein Nachteil

SPÖ-Bezirksgeschäftsführer Jakob Huber zeigt sich über Ablingers öffentliche Wahlwerbung weniger erfreut. "Es kommt für mich aber nicht überraschend." Verwundert habe ihn jedoch, dass die streitbare Ex-Genossin die Grünen unterstützt. "Ich hätte sie eher bei den Kommunisten oder einem Linksbündnis vermutet." Huber glaubt nicht, dass Ablingers Wahlempfehlung der Linzer SPÖ schaden könnte. "Sie polarisiert stark und hat mehr Gegner als Befürworter." Luger zu unterstellen, er wäre unaufrichtig oder ein Macho, sei unfair: "Er ist ein durchsetzungsstarker Politiker – eben keiner, der zaudert oder zu leise spricht."