Chronik/Oberösterreich

Eltern drohen mit Schülerstreik

In der Ferdinand-Hüttner-Schule (VS 50) in Linz-Oed rumort es derzeit gewaltig. Nach dem Wirbel um den früheren Direktor, der einen siebenjährigen Volksschüler körperlich gezüchtigt haben soll (der Bub klagte die Republik auf Schadenersatz), sieht sich jetzt auch seine Nachfolgerin mit massiven Vorwürfen konfrontiert.

Zwei Lehrerinnen und einige Eltern behaupten, die neue Direktorin würde seit Beginn des Schuljahres "ein Klima der Angst" verbreiten. Sie soll Kollegen mobben und Kinder mit Verboten schikanieren.
Bei einer außerschulischen Protest-Versammlung am Mittwoch, an der neben besorgten Eltern auch eine der Pädagoginnen teilnahm, soll der Beschluss zu einem Unterrichtsstreik gefällt worden sein. Laut OÖN bekundeten die Eltern mehrheitlich die Absicht, ihre Kinder einen Tag lang von der Schule fernzuhalten.

Widerstände

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Die Direktorin ist über die Vorwürfe entsetzt und sieht sich zu Unrecht beschuldigt. Angeblich wollte sie nur neue Ideen und strukturelle Änderungen in den Schulalltag einbringen, sei damit aber auf erbitterte Widerstände gestoßen. Beispielsweise habe sie aus Sicherheitsgründen versucht, durchzusetzen, dass schulfremde Personen nicht mehr nach Belieben in den Klassen ein- und ausgehen dürfen. Und sie forderte Kinder auf, während des Unterrichts ihre Trinkflaschen bis zur nächsten Pause wegzupacken. Proteste von Eltern waren die Folge.

Die Schulleiterin war am Freitag für eine Stellungnahme nicht erreichbar. "Sie nimmt sich die Anschuldigungen sehr zu Herzen und ist mit ihren Nerven am Ende - die Kollegin musste leider in den Krankenstand gehen", sagt Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer. Aus fachlicher Sicht sieht er vorerst keinen Grund für Disziplinarmaßnahmen.

"Für Verfehlungen mangelt es an Beweisen." Er räumt allerdings ein, dass es in der Schule gewisse Kommunikationsprobleme gegeben haben dürfte. Seitens der Behörde ist man um Deeskalation bemüht. Eine Supervision wurde angekündigt und eine Mediation angeboten. Enzenhofer: "Die Kollegin wird während des Krankenstandes von einer erfahrenen Direktorin vertreten. Am Donnerstag gibt es außerdem ein Schulforum mit Elternvertretern, Klassensprechern und Lehrern."