Chronik/Oberösterreich

Eine Million Bienen bei Anschlag getötet

Beim Anblick der toten Bienenvölker kommen Franz Willinger die Tränen. Rund eine Million Bienen wurden bei einem Anschlag in der Nacht zum Mittwoch in Aistersheim (OÖ) vernichtet. „Wer so etwas tut, muss abartig sein, ein normaler Mensch käme nicht auf solche Ideen“, betont der Berufsimker. Auch die Polizei vermutet, dass die Insekten mutwillig vergiftet wurden. „Anstatt nach Wachs oder Honig riecht es in den Bienenstöcken eindeutig nach Chemie“, erklärt Willinger.

Als der 53-Jährige zu seinen Stöcken ging, fiel ihm sofort auf, dass etwas nicht in Ordnung ist. „Als Imker achtet man bereits aus einiger Entfernung, in welche Richtung die Bienen fliegen und wie laut das Summen ist.“ In dem Fall war es aber totenstill und keines der Tiere zu sehen. „Es war ein schrecklicher Anblick, als ich davorgestanden bin. Bei den Öffnungen sind lauter tote Bienen gelegen.“ Mit einem Schlag habe er zehn Bienenvölker und 20 Ableger (im Aufbau befindliche Völker, Anm.) verloren. Der Gesamtschaden beträgt rund 20.000 Euro. „Ich kann jetzt nicht einmal das Wachs oder den Honig in Verkehr bringen, weil ich nicht weiß, welches Gift verwendet wurde.“

Die Ermittler nahmen Proben, um die Todesursache feststellen zu können. Einen ähnlichen Vorfall soll es bereits im November 2014 gegeben haben. „Damals habe ich am gleichen Standort sogar 300 Völker verloren. Der Verdacht auf eine Vergiftung war aber nicht so eindeutig wie dieses Mal und man hat eine Krankheit vermutet.“
Milben oder Krankheiten als Todesursache könnten nun aber ausgeschlossen. „Nicht weit von meinen Stöcken entfernt hat ein Imker-Kollege ebenfalls welche – bei ihm ist aber nichts passiert.“

Das Motiv für den Anschlag ist unklar. „Es kann nur Neid oder Hass gegen meine Person sein“, sagt Willinger. Einen konkreten Verdacht habe er keinen. Sollte jemand Hinweise liefern, die zur Ausforschung des Täters führen, verspricht der Imker mehrere Tausend Euro Belohnung. „Schließlich ist das Ganze für mich existenzbedrohlich.“

600 tote Saiblinge

Am gleichen Tag verendeten in Willingers Fischteich auch 600 Saiblinge, ob Gift im Spiel war, ist noch ungeklärt. „Wir haben erst im Herbst mit der Zucht begonnen und werden leider nie mehr in den Genuss kommen, eigene Saiblinge zu essen“, betont der 53-Jährige. Er wird die Zucht einstellen. „Der Unsicherheitsfaktior, dass plötzlich wieder etwas passiert, ist zu groß.“ Auch hier ermitteln die Behörden.