Bub erstickte an Wurststück
Ein Bub aus dem Bezirk Gmunden ist vergangene Woche in Ebensee an einem Wurststück erstickt. Der Unfall passierte laut Medienberichten bei einem Faschingsfest für Menschen mit Behinderung. Er facht einen schwelenden Konflikt um die Alarmierung von Ärzten in Oberösterreich neu an.
Weil der Bub im Rollstuhl an Schluckbeschwerden litt, schälte seine ihn begleitende Mutter - eine Krankenschwester - die Frankfurter vorsorglich ab. Dennoch blieb die Wurst in seinem Hals stecken. Die Mutter bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte, und versuchte gemeinsam mit den Betreuern die Atemwege des Kindes freizubekommen. Doch der Bub erlitt einen epileptischen Anfall, sein Kiefer sperrte. Er erstickte. Die Wiederbelebungsversuche von inzwischen eingetroffenen Helfern des Roten Kreuzes blieben erfolglos. Auch der aus Gmunden gekommene Notarzt konnte nicht mehr helfen.
Notärzte - Hausärzte
Dieser tragische Vorfall facht eine seit Herbst andauernde Debatte über den Einsatz von Ärzten in Notfällen neu an. Derzeit alarmiert die Notrufstelle des Roten Kreuzes automatisch jeweils den Notarzt und den örtlich nächsten Allgemeinmediziner. Fünf Hausärzte aus Ebensee stellten den Antrag, diese Doppelberufung zu beenden. Sie haben das Gefühl, dass oft der Notarzt vor ihnen da ist, und ein Mediziner würde reichen. Dem widersprach der Bezirksärztevertreter: Die praktischen Ärzte würden in den meisten Fällen zuerst ankommen und könnten dann entscheiden, was nötig sei oder ob etwa ein Hubschrauber wieder abbestellt werden könne. Die Kurie der Hausärzte in der Kammer zeigte zwar Verständnis für den Unmut der Kollegen, bekannte sich aber zu den Doppelberufungen und lehnte den Antrag der Ebenseer Ärzte ab.
Ob eine Doppelalarmierung den Buben gerettet hätte, sei angesichts seines Zustandes fraglich gewesen, hieß es in den Medien.