Die Wunder geschehen jeden Tag
Außerdem bin ich sowieso im Weihnachtsstress. Nicht etwa, dass ich noch Geschenke besorgen sollte, sondern weil ich am Nachmittag des 24. Dezember noch Theater spiele, und das sogar zweimal hintereinander. Die kleinen Zuschauer sind an diesem Tag immer besonders aufgeregt.
Ich natürlich auch, ich freue mich nämlich genauso wie die Kinder auf den Abend. Auch wir bestaunen den bunt geschmückten Christbaum und freuen uns über Geschenke. Kasperl und ich haben uns neue Mützen gewünscht und Omama ein selbst bemaltes Kaffeehäferl.
Füreinander da sein
Ich bin schon gespannt, ob das in den Packerln drin ist. Nach dem Auspacken gibt es Bratwürstl mit Sauerkraut. Es ist schön, dass wir an diesem Tag alle beisammen sein können. Wir erinnern uns aber auch an diejenigen, die nicht mehr bei uns sind und schicken ihnen liebe Gedanken.
Omama schaut mir jetzt gerade zu, wie ich meine Augen zusammenkneife und an meinem Stift knabbere, weil mir keine Weihnachtswundergeschichte einfällt, und sie sagt mit ihrer sanften Stimme: „Du musst auf kein großes Wunder warten. Sie geschehen jeden Tag um uns herum. Es sind die winzigkleinen Wunder, die zu einem großen zusammenwachsen. Denk an ein Lächeln, an bunte, duftende Blüten im Frühjahr und Sommer, das herrliche Obst im Herbst und an den Winter, wenn sich die Natur ausruhen kann. Und denk’ daran, dass wir immer füreinander da sind.“
Jetzt weiß ich es, unser ganzes Dasein ist ein Wunder. Und das Füreinander-Dasein ist wohl das größte Wunder. Fröhliche Weihnachten!
Christa Koinig ist die künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters