"Champagner, auch wenn das Wasser bis zum Hals steht!"
Nach der vom Publikum im Vorjahr rauschend abgefeierten "Meuterei auf der Bounty" widmet sich der Linzer Kunstverein "Die Werft" heuer dem Untergang der berühmten "Titanic". Stilechter Schauplatz der humoristischen Freiluft-Theaterproduktion mit psychologischem Tiefgang ist dabei wieder das Familienbecken im Linzer Parkbad.
Gesellschaftskritik
"Mit unsere Version der Titanic wollen wir eine Gesellschaft zeigen, die, obwohl ihr das Wasser bereits bis zum Hals steht, noch immer glaubt, dass alles in Ordnung ist", erklärt der 38-jährige Regisseur Erik Etschel, ein gebürtiger Münchner, der an der Wiener Filmakademie Regie unter anderem bei Michael Haneke studiert hat. Die fünf Passagiere der ersten Klasse – ein Millionärspaar, ein Professor, ein Opernstar und ein Societygirl – durchlaufen dabei unbewusst die "Fünf Akte des Sterbens" (von Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross). Verleugnen, Zorn, Verhandeln, Depression und Akzeptanz drücken sich in den jeweiligen Gemütszuständen aus.
Etschel rückt vor allem das Thema der Verleugnung in den Fokus: "Es geht um die Borniertheit der Ersten Klasse, die eher an Champagner denkt als an ihre Rettung. Um Menschen, die sich fragen, ob die Rettungsringe überhaupt modisch zu ihrer Kleidung passen." Auch das Publikum wird in verschiedene Klassen geteilt. "Natürlich sehen und erleben die Zuschauer die Aufführung gleich. Aber die Schauspieler erzählen ihnen unterschiedliche Sichtweisen der Situation", verrät Etschel.
Viel Humor
Verarbeitet wird das gesellschaftskritische Spektakel, wie von den vergangenen Produktionen gewohnt, wieder komödiantisch: "Es gibt Slapstick, Musik, Tanz, Liebesszenen und vor allem wieder viel Wasser." Geschrieben wurde der Stoff übrigens von Stefan Fent, der in der Aufführung den "Kapitän" mimt.
Das Stück feiert am 7. August um 21 Uhr seine Premiere und läuft bis 29. August. Bei Schlechtwetter findet die Vorstellung im Hallenbad statt.
Karten gibt es unter tickets@die-werft.at und 068110404228.