Chronik/Oberösterreich

Der neue Josefweg: Gehen mit allen Sinnen

In drei Tagesetappen kann der Wanderer in der Region zwischen Altmünster und Weyregg in den jüngsten und größten Naturpark Oberösterreichs eintauchen. Dazu gibt es mehrere Übernachtungsmöglichkeiten. Maria Heizinger, Pilgerbegleiterin aus Altmünster, hat aus einer persönlichen leidvollen Erfahrung die Idee eines Pilgerwegs entwickelt, der dem hl. Josef gewidmet ist.

Als eine besonders beeindruckende Etappe erweist sich das Wegstück vom Gasthof Großalm – zwischen Altmünster und Steinbach gelegen – bis zur Reindlmühl nahe Altmünster. Auf Wald- und Forstwegen geht es in einer flotten Gehstunde 250 Höhenmeter zum ehemaligen Tierpark Hochkreut hinauf. Hier wird der Wanderer zum Pilger: Der Weg führt entlang eines Kreuzwegs, der sich drei Kilometer lang über den Schwarzenbachsattel bergwärts erstreckt. Unterwegs zeigt sich Vielfältiges: Die ersten Pestwurzen strecken ihre Köpfe heraus, immer wieder sprudelt ein Bächlein durch die Waldlandschaft und häufig öffnen sich beeindruckende Ausblicke auf das Höllengebirge. Außer den Geräuschen der Natur herrscht absolute Ruhe. Lao Tse hatte wohl Recht: "Die größte Offenbarung ist die Stille." Zusätzlich regen am Weg angebrachte spirituelle Impulse den Gehenden zum Innehalten an: "Offen sein für Neues – Spüren, wie der Boden trägt – Hören nach innen und außen."

Auf 1047 Meter Höhe

Schließlich wird die letzte Station des Kreuzweges und gleich danach die Richtberg-Taferl-Kapelle auf 1047m Höhe erreicht – der höchste Punkt auf dem gesamten Josefweg. Wie wichtig dieser Ort in der Volksfrömmigkeit war, zeigt, dass auf der anderen Seite des Hügels ebenfalls ein Kreuzweg heraufführt. Diesem folgen wir nun den Höhenrücken bergab Richtung Traunsee. Immer wieder blitzt der weiß beschneite Traunstein durch die Bäume. Beim Lourdes-Kreuz endet der Kreuzweg und die Spalmoos-Kapelle taucht auf, der weiter unten die sehenswerte Rumplingkapelle mit einer schönen Josefstatue folgt. Der Blick öffnet sich in das landwirtschaftlich genutzte Tal. Der Duft von Heu und Kühen dringt in die Nase und begleitet den Wanderer.

Schließlich wird nach vierstündiger Gehzeit die Kirche in Reindlmühl erreicht, die ebenfalls dem hl. Josef geweiht ist. Der eigens für die Pilger eingerichtete Shuttle-Service bringt uns zurück zum Ausgangspunkt. Das Wanderziel ist erreicht. Auch das Ziel, sich auf die eigenen Werte zu besinnen und sich selbst ein Stück näher zu kommen.