Chronik/Oberösterreich

„Der Kummer frisst mich total auf“

Albert S. wird am 7. November 50. Groß feiern wird er seinen runden Geburtstag aber nicht.  „Ich bin ganz alleine,  hab` alles verloren, was mir im Leben etwas bedeutet hat", sagt er mit geknickter Stimme. S. ist jener Mann, dem seine ehemalige Lebensgefährtin vier Kuckuckskinder untergejubelt hat (der KURIER berichtete). Obwohl er schon fast zwei Jahre lang Bescheid weiß, nehme ihn die  Sache  nach wie vor sehr mit. „Viele  reden mich noch immer blöd an", ist  der aus  Laussa im Bezirk Steyr-Land stammende Arbeiter  verzweifelt.

Er leide seit Wochen an Bluthochdruck und habe täglich starke Kopfschmerzen.  „Der  Kummer frisst mich total auf", klagt S. im Gespräch mit dem KURIER. Diese Woche ließ er sich endlich bei einem Steyrer Internisten durchchecken. Er habe auch große Angst davor, alleine alt zu werden.  „Ich bin irgendwann in einem Heim und keiner wird sich um mich kümmern."

Handyrechnung

Was dem 49-Jährigen momentan am meisten zu schaffen macht: Die beiden mittleren Kinder Victoria (15) und Alexander (13), deren leiblicher Vater der 73-jährige Altbauer  Franz St. ist, haben den Kontakt  zu ihm völlig abgebrochen. „Ich habe sie   mehrmals am Handy angerufen. Sie heben einfach nicht mehr ab." Dabei zahle er nach wie vor die Telefonrechnung der beiden.

Apropos Geld: Auch finanziell habe der Gehörnte einen großen Schaden erlitten – nicht nur, dass er jahrelang für vier Kinder gezahlt hat, die nicht von ihm stammen. „Ich habe in den vergangenen eineinhalb Jahren rund 37.600 Euro ausgegeben, für Gerichts- und Anwaltskosten sowie für mehrere DNA-Tests", betont S.

Obwohl Nebenbuhler St., der auch Erzeuger des ältesten Sohnes Andreas (22) ist, vom Gericht rechtskräftig dazu verpflichtet wurde, S.  102.000 Euro (plus Zinsen seit Mai 2011) zu zahlen, wird der Vater der Kuckuckskinder   wohl kaum etwas von diesem hohen Betrag sehen. St.  habe sich  im Prozess als völlig vermögenslos präsentiert, außerdem  müsse er von seiner Mindestpension  Unterhalt für die minderjährigen Kinder Victoria und Alexander  zahlen.  „Erst wenn  die zwei  eine Lehre abgeschlossen und einen Job haben, kann man seine Pension pfänden lassen, vorher nicht", sagt S. Und immerhin sei  St. bereits 73.

Lügen

Vom vierten Kind, der 25 Jahre alten Verena, wisse man nach wie vor nicht, wer der leibliche Vater ist.   „Das bringe ich schon noch heraus", gibt sich S. kämpferisch. Auch seine Ex-Lebensgefährtin, mit der er 21 Jahre zusammenlebte, wolle er nun wegen Betrugs klagen – koste es, was es wolle. „Sie hat mit ihren Lügen mein Leben zerstört."