Crystal-Meth-Labor in Linz ausgehoben
Die oö. Polizei hat in Linz ein Crystal-Meth-Labor ausgehoben. Ein 46-Jähriger und sein 22-jähriger Helfer kochten die Drogen auf der Terrasse einer Wohnung in einem Mehrparteienhaus. Sie sind mittlerweile in U-Haft. Auf die Spur der Männer kam die Exekutive durch Abnehmer, von denen bisher 36 angezeigt wurden, wie Polizei und Staatsanwaltschaft in einer Pressekonferenz am Montag berichteten.
Die Männer produzierten das Crystal Meth zunächst im Keller. Weil dabei eine große Belastung durch giftige Dämpfe - bis hin zur Explosionsgefahr - entsteht, verlagerten sie ihr Labor schließlich auf die im obersten Stock gelegene Terrasse. Nachbarn bemerkten das Treiben der Drogenkocher nicht. Im Lauf eines halben Jahres kam eine Menge von etwa dreieinhalb Kilo zusammen, möglicherweise waren die Verdächtigen aber auch schon länger aktiv.
Etwa die Hälfte der Produktion sei verkauft worden, erklärte Oberst Erwin Meindlhumer vom Landeskriminalamt. Den Rest dürfte der Haupttäter immer wieder - meist wenn er selbst auf Drogen war - verschenkt haben oder er ließ es sich von vermeintlichen Freunden abknöpfen. "Unter dem Strich blieb nichts." Denn der Mann sei aufgrund seiner eigenen Sucht nicht in der Lage gewesen, eine funktionierende Vertriebsstruktur aufzubauen, erklärte der Ermittler. Der Strafrahmen für den Hauptverdächtigen liegt im Fall einer Verurteilung bei 15 Jahren Haft.
"Flieger-Koks"
Crystal Meth gibt es seit etwa 100 Jahren, in Kriegszeiten war es unter dem Namen "Flieger-Koks" bekannt. Es ist eines der am stärksten abhängig machenden Suchtgifte überhaupt und führt binnen kürzester Zeit zum körperlichen und geistigen Verfall der Betroffenen. Der Entzug ist extrem schwierig. Zuletzt hat sich die Droge in Oberösterreich stark verbreitet. Ein großer Teil der in den vergangenen Jahren verübten Gewaltdelikte sei unter Crystal-Meth-Einfluss begangen worden, berichtete Staatsanwalt Phillip Christl.
Die Vorläuferstoffe für die Produktion werden meist in Tschechien und Polen oder aus dem Internet besorgt, erklärte Meindlhumer. Teils handelt es sich um legale Medikamente, die in Österreich aber verschreibungspflichtig und daher in den heimischen Apotheken nicht in der nötigen Menge zu bekommen sind. Hat jemand größere Vorräte davon zu Hause, ist das strafrechtlich nicht relevant. Das wird es erst, wenn mithilfe anderer Chemikalien Crystal Meth zusammengebraut wird. Diese Zutaten werden teils auf abenteuerliche Weise gewonnen - etwa Phosphor von Zündhölzern abgekratzt.