Chronik/Oberösterreich

Bye Bye, Arschgeweih!

Der Name des Ex’, die verblichene Rose am Schulterblatt, Donald Duck gut sichtbar am Dekolleté – nicht alle Tattoos haben ein endloses Haltbarkeitsdatum. Einige Jahre, Beziehungen oder Modestile später wirkt das, was einst so zeitlos schien, plötzlich alt, überholt oder unpassend. Mit moderner Lasertechnik können unbeliebt gewordene Tattoos entfernt werden. Die Behandlungen sind allerdings mit Risiken und beachtlichen Kosten verbunden.

Doz. Dr. Georg Huemer, Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie in Linz und Wels (www.drhuemer.com), erklärt im Interview, was bei einer Tattoo-Entfernung zu beachten ist und welche Motive er besonders oft weglasert.

Dr. Huemer, wer kommt zu Ihnen, um ein Tattoo entfernen zu lassen?

Georg Huemer: Da gibt es verschiedene Gruppen: jene, die ihr Tattoo nicht mehr zeitgemäß finden. Jene, die ein großflächiges Tattoo haben und einen Teil davon entfernen lassen wollen, um Platz für ein neues zu haben. Und jene knapp über 18 Jahren, die von ihren Eltern begleitet werden, um eine vielleicht etwas unbedachte Entscheidung schnell wieder rückgängig zu machen.

Was passiert bei dieser Behandlung konkret?

Bei einem Aufklärungsgespräch spreche ich mit den Patienten über mögliche Risiken, danach wird das Tattoo mit dem Laser bestrahlt. Meist sind zwischen drei und fünf Sitzungen nötig, bis das bestmögliche Ergebnis erreicht ist.

Was sind die Risiken?

Jeder, der zu mir kommt, muss wissen, dass manche Farben leichter verschwinden als andere. Ganz prinzipiell ist zu sagen, dass die Haut nach einer Tattoo-Entfernung meist nicht so aussieht wie vorher. Wir können nur ganz selten alle Spuren entfernen. Es kann außerdem zu Verbrennungen durch den Laser oder zu Pigmentverschiebungen, also zu farblichen Veränderungen der Haut, kommen. Die Behandlung selbst ist schmerzfrei, da wir eine örtliche Betäubung verwenden.

Was sind die häufigsten Motive, die Sie weglasern?

Das sind natürlich oft Namen von Verflossenen oder Motive, die einfach nicht mehr modern sind. Viele lassen sich auch Tattoos entfernen, um dann andere Motive unterbringen zu können.

Ist Lasern die einzige Möglichkeit, um ein Tattoo zu entfernen?

Nein, in manchen Fällen geht es auch anders. Wenn ich zum Beispiel eine Bruststraffung durchführe, kann es sein, dass sich das Tattoo auf der überschüssigen Haut befindet. Das entferne ich dann während der Operation einfach auch mit – ohne zusätzliche Komplikationen.

Haben Sie eine Tätowierung?

Nein. Und ich rate auch allen, sich diese Entscheidung wirklich gut zu überlegen, hier nicht spontan zu handeln. Ein Tattoo ist schnell gestochen, die Entfernung ist wesentlich komplizierter, dauert länger und birgt Risiken. Eine komplette Entfernung ist nur in den seltesten Fällen möglich.

Tattoo-Entfernungen werden meist in Praxen von Plastischen Chirurgen oder auch in speziellen Instituten angeboten.

Die Kosten pro Behandlung sind abhängig von der Größe des Tattoos und werden nach Zentimetern berechnet.

Bei Dr. Huemer belaufen sich die Kosten auf 250 bis 1000 Euro pro Sitzung, je nachdem, wie groß die Fläche ist, die mit dem Laser behandelt werden muss. Meist sind drei bis fünf Sitzungen nötig.

Ein bis zwei Tage nach der Behandlung mit Laser sollte die Regeneration der Haut mit speziellen Cremes unterstützt werden. Die Hautpartie muss trocken gehalten werden und darf vier Wochen lang nicht der Sonne ausgesetzt werden.

Auch Pamela war "verdrahtet"

1990er. Kurz vor dem Drehstart für den Film "Barb Wire" ließ sich Pamela Anderson 1995 das Stracheldraht-Tattoo am linken Oberarm stechen. Zwanzig Jahre später ist der "Schandfleck", wie die Baywatch-Nixe das Tattoo kürzlich bezeichnete, Geschichte – er wurde weggelasert. Etliche andere Stacheldrähte an Oberarmen dürften allerdings ihren Weg in das neue Jahrtausend gefunden haben und zieren noch heute Oberarme.

"Arschgeweih" als Tattootrend

2000er. Dieser Tage milde belächelt, ist das so genannte "Arschgeweih", ein ornamentartiges Tattoo am unteren Rücken direkt über dem Steißbein, ab dem Beginn der 2000er Jahre ein absoluter Trend in der Tattooszene. Bis heute blitzen Geweihe in allen Größen und Ausführungen zwischen zu hüftigen Hosen oder zu kurzen Oberteilen hervor – selten zum Vorteil der Trägerinnen. Aber der nächste Trend folgt bei Fuß.

Tribals und Namen, großflächig

2010er. In den letzten fünf Jahren ist der Hang zu großflächigen Tattoos, auch bei Männern, zu beobachten. Tribals, Ornamente von indigenen Völkern Polynesiens, zieren ganze Schulterblätter, ranken sich quer über den Rücken. Und Namen sind auch ein Dauerbrenner: Namen der Kinder, des Hundes, der Eltern, des Ehemannes, des weltbesten Fußballklubs oder des Lieblingssängers – damit nichts in Vergessenheit gerät.