Chronik/Oberösterreich

Bursche aus der U-Haft entlassen

Ein schwerer Verdacht beunruhigt derzeit die Bewohner eines Ortes im Bezirk Vöcklabruck. Seit Ende Mai ermittelt die Polizei gegen einen 16-Jährigen: Dem Jugendlichen wird vorgeworfen, sich an einem elfjährigen Nachbarmädchen vergangen zu haben. Die Staatsanwaltschaft Wels ordnete am 30. Mai wegen des Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs (§ 206) sowie des sexuellen Missbrauchs (§ 207) seine Festnahme an.

Weisung 

Der Verdächtige verbrachte anschließend mehrere Wochen in Untersuchungshaft. Allerdings wurde diese am 25. Juni gegen Anwendung geringerer Mittel wieder aufgehoben. Die zuständige Haftrichterin knüpfte ihre Entscheidung an die Weisung, dass sich der 16-Jährige ab sofort in einer geeigneten Betreuungseinrichtung aufhalten müsse.

"Dem Jugendlichen ist auch jeder Kontakt zu dem mutmaßlichen Opfer untersagt worden. Er darf sich ihm weder physisch, telefonisch noch auf elektronischem Weg nähern", betont Manfred Holzinger von der Staatsanwaltschaft Wels.

Es wurde ein jugendpsychologisches Gutachten in Auftrag gegeben, das feststellen soll, ob bei dem jungen Mann zum Zeitpunkt der Tat eventuell eine verzögerte Reife gegeben war. "Es gilt zu prüfen, ob er diesbezüglich einem Unter-14-Jährigen gleichzustellen ist", erklärt Holzinger.

Sollte sich das bestätigen, liegt ein "Schuldausschließungsgrund" vor und der Verdächtige gilt als nicht strafbar. Die Erstellung dieses Befundes wird vermutlich mehrere Wochen dauern. Der Abschlussbericht des Landeskriminalamtes dürfte früher vorliegen.

Einzelfall 

Das mutmaßliche Opfer konnte von der Haftrichterin kontradiktorisch einvernommen werden. Holzinger: "Die Befragung ist mit größtmöglicher Behutsamkeit erfolgt." Vorerst gebe es auch keine Hinweise auf weitere Verdachtsfälle.