Chronik/Oberösterreich

Black Wings: Höhenflug nach dem Absturz

Noch brennt das Eis in der Linzer Donauparkhalle nicht wie einst, doch die Steinbach Black Wings sind spektakulär in die neue Saison gestartet. Nach acht Spielen und fünf Siegen in Serie liegen die Linzer in der ICE Hockey League auf Platz zwei. Es geht klar in Richtung Meister-Play-off.

Kompletter Einbruch

Dieses Ziel wurde in der Saison ’21/’22 weit verfehlt. Mit nur vier Siegen aus 23 Partien schlossen die Black Wings auf dem zwölften Platz ab. Bescheidener Trost: Im Jahr zuvor waren sie überhaupt Letzter gewesen. Der Einbruch auf dem Eis war von internen Turbulenzen begleitet, die das Image des Vereins schwer beschädigten. Peter Freunschlag (53) wurde von Peter Nader (52) als Präsident abgelöst. Er hat seinen Job als Rechtsanwalt aufgegeben, um sich ganz dem Eishockey widmen zu können. Anfang dieses Jahres folgte die Neuausrichtung des Klubs, die Führungsaufgaben wurden zweigeteilt: Präsident Nader ist zugleich Geschäftsführer und für alles Wirtschaftliche zuständig. Seine Zwischenbilanz: „Wir haben eine grundsolide Basis geschaffen, sodass der Verein wieder auf guten Füßen steht.“

Die LINZ AG ist wieder dabei

Mit allen großen Sponsoren konnten längerfristige Verträge abgeschlossen werden, auch Linz AG und Liwest sind wieder an Bord. „Wir haben als Sportverein auch eine soziale Aufgabe“, fügt der Präsident hinzu. Deshalb seien die zwischenzeitlich abgespaltenen Steel Wings samt Nachwuchsarbeit wieder in den Klub eingegliedert worden. Spitzensport brauche eine breite Basis, sagt Nader, „das eine geht nicht ohne das andere“.

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Die sportliche Verantwortung liegt bei Sportdirektor und Cheftrainer Philipp Lukas (42). Er spielte von 2000 bis 2018 für die Linzer, kennt den Verein in- und auswendig. Das gilt auch für die Rick Nasheim. Der heute 59-Jährige führte die Linzer 2002/’03 als Kapitän zum Meistertitel. Zu Ehren von „Tricky Ricky“ hängt sein Trikot mit der Nummer 16 unter dem Dach der Eishalle. Nach seiner aktiven Zeit war Nasheim von 2004 bis 2010 in Linz Co-Trainer, jetzt wurde die Vereinsikone als Chefscout heimgeholt. Die Mannschaft wurde im Sommer radikal umgebaut, der 21-Mann-Kader ist zu zwei Drittel neu. „Heuer sind sie ein richtiges Team, im Vorjahr waren sie mehr Einzelspieler“, sagt der Präsident. Stolz ist er auf den hohen Anteil an Österreichern. Und als einziger Verein in der Liga habe man einen heimischen Trainer.

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Allmählich kehren auch die Fans zurück, die sich – angewidert vom Dauerzank und enttäuscht über den sportlichen Absturz – zum Großteil verlaufen hatten. Die knapp 4.900 Besucher fassende Halle ist bei Heimspielen zwar noch nicht knallvoll wie zu besten Zeiten, zuletzt trieben allerdings fast 3.000 Fans ihre Blackies zum 5:3-Sieg gegen Rekordmeister KAC. „Die Stimmung im Verein ist eine ganz andere, das spürt man auf dem Eis“, erklärt der Präsident das aktuelle sportliche Hoch. Man wolle schnelles, aktives, offensives Eishockey spielen, und das gelinge zusehends besser. Ein konkretes Saisonziel habe man bewusst nicht ausgegeben. „Wir sind vorsichtig geworden und möchten, dass die Entwicklung nach oben geht.“ Ein gutes Stück Weg dorthin ist bereits zurückgelegt. Doch die Saison ist lang, der Grunddurchgang – gegen jedes der zwölf übrigen Teams geht es viermal, macht in Summe 48 Spiele – dauert bis Ende Februar. Dann erst wird feststehen, ob nach zweijähriger Unterbrechung wieder das Meister-Play-off erreicht wird. Heute gilt es erst einmal bei den Vienna Capitals zu bestehen, am Dienstag gastieren die Innsbrucker Haie in Linz.