Chronik/Oberösterreich

Bewährungsprobe für neuen Asyl-Modus

Mit dem heutigen Tag wird das Bundes-Flüchtlingsheim in Bad Kreuzen zum Asyl-Verteilerzentrum. Insgesamt sollen nach und nach sieben dieser Stellen in den Bundesländern (siehe Grafik) für eine fairere regionale Verteilung von Flüchtlingen sorgen. Ziel: die Erstaufnahmestellen in Traiskirchen (NÖ) und Thalham (OÖ) entlasten.

"Alles läuft planmäßig", sagt Alexander Marakovits, Sprecher des Innenministeriums, in dem es heute, Montag "stressig" werde: "Ein völlig neues System wird eingeführt. Wir haben die zuständigen Abteilungen verstärkt und leisten Unterstützung von Wien aus und vor Ort." Bad Kreuzen geht aus gutem Grund als erstes Verteilerzentrum an den Start. "Da hier bereits Flüchtlinge betreut wurden, passen die Rahmenbedingungen."

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Für die zuständigen Stellen, allen voran die Abteilung Grundversorgung im Innenministerium und das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl, sei der Neustart eine große Herausforderung. "Jede Woche werden 2000 Asylanträge gestellt und müssen bearbeitet werden." Außerdem gehe die Quartiersuche in den Bundesländern weiter.

Im Westen werden aus Tennisanlagen Flüchtlingsunterkünfte. Nächste Woche werden rund 160 Menschen in einer ehemaligen Anlage in Innsbruck untergebracht. In Vorarlberg wird die Tennishalle in Götzis ab August 100 Asylwerbern Quartier bieten.

Terror-Hysterie

Meldungen, wonach im Flüchtlingsstrom Terroristen der Terrormiliz IS eingeschleust würden, wollen Antiterrorexperten nicht überbewerten. Denn viele Flüchtlinge wären ja gerade vor dem IS in Syrien geflüchtet. Wenn sich nun ein Verdachtsfall ergibt – etwa zuletzt in Graz –, melden das die Flüchtlinge sofort an die Behörden. Als Sturm im Wasserglas entpuppte sich auch eine Meldung über einen angeblichen IS-Alarm beim Bundesheer. Auf einem Foto hatte ein Rekrut den Zeigefinger erhoben. Eine Geste, die irrtümlich als terroristisches Signal gewertet wurde. Es bedeutet aber laut Experten nicht mehr, als wenn ein Christ ein Kreuzzeichen macht. Demzufolge, so ein Heeressprecher, gebe es auch keinen "IS-Alarm" beim Heer.