Baby Jonas ist endlich wieder daheim
Das Tauziehen um Baby Jonas ist zu Ende. Gestern, 15.53 Uhr, Bezirkshauptmannschaft Wels-Land: Ann-Kathrin, die Mutter des einjährigen Buben, darf ihren kleinen Liebling endlich wieder ganz fest an sich drücken. „Ich bin so glücklich, ich kann es gar nicht fassen“, sagt die 18-Jährige und hat dabei Tränen in den Augen.
Oma Heidi ist auch ganz besorgt, wickelt Jonas in eine blaue Kuscheldecke und legt ihm seinen weißen Plüschhasen „Bennie Bunny“ in die Hand. „Jetzt ist der Bub wieder da, wo er hingehört, bei uns“, freut sich die 50-Jährige. Zwei Monate musste das Baby bei Pflegeeltern wohnen.
Das Jugendamt hatte Ann-Kathrin ihren Sohn am 15. Dezember 2011 weggenommen, kurz vor Weihnachten. Mit der Begründung, dass die junge Mutter mit der Erziehung überfordert gewesen sei.
Klage eingebracht
Oma Heidi bat daraufhin den Linzer Anwalt Roland Gabl um Hilfe. Der brachte beim Bezirksgericht Lambach eine Klage gegen die Entscheidung des Jugendamtes ein – und bekam Recht. Die Wegnahme des Buben sei rechtswidrig gewesen, so Richter Karl Sturmayr.
Ausschlaggebend für das Urteil war ein Gutachten von Jugendpsychiater Werner Gerstl, der feststellte, dass Jonas von seiner Mutter in keinster Weise vernachlässigt worden sei.
Jetzt schien alles rasch zu gehen. Ann-Kathrin wollte ihren Sohn noch am Donnerstagabend bei der Bezirkshauptmannschaft abholen, doch Silvia Leeb, die Leiterin des Jugendamtes legte sich quer. Zuerst müsse einiges geklärt werden. Das geschah gestern um 11 Uhr. In einer eineinhalbstündigen Besprechung – anwesend waren Ann-Kathrin, ihre Mutter Heidi, Silvia Leeb vom Jugendamt und Sozialarbeiterin Elisabeth Bäck – wurden alle Missverständnisse aus dem Weg geräumt. Und um 15.53 Uhr durfte Ann-Kathrin Jonas endlich in die Arme nehmen. Die 18-Jährige hat nun wieder das Sorgerecht für den Buben.
Betreuung
Allerdings muss sie regelmäßige Besuche des Jugendamtes zulassen und eine ambulante Familienbetreuung in Anspruch nehmen. „Ann-Kathrin muss sich in ihrer Rolle als Mutter entwickeln. Das geht nicht von heute auf morgen“, betont Leeb. „Wir schaffen das, gemeinsam“, sagt Jonas’ Oma Heidi. In den nächsten Tagen soll das Baby erst einmal zur Ruhe kommen. Dann will die Familie Weihnachten nachfeiern – weil sie das Fest ohne Jonas verbringen musste. Mit Christbaum, Packerl und allem, was halt dazugehört. „Ich bin sicher, Jonas wird große Augen machen“, strahlt Ann-Kathrin.