Chronik/Oberösterreich

Attersee: Ex-Politiker löste Polizeieinsatz aus

Für große Aufregung sorgten am Dienstagabend Dutzende Schüsse auf einer Badewiese in Nußdorf am Attersee. Anrainer eines nahen Campingplatzes hatten zuvor einen ihnen unbekannten Mann mit einem Gewehr in der Hand zwischen ihren Wohnwagen durchmarschieren gesehen.

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„Plötzlich waren Schüsse zu hören. Wir haben nachgeschaut und den Schützen am Ufer stehen sehen“, sagt Campingplatzgast Erika Kaiserseder. Eine Bewohnerin alarmierte via Notruf um 19.30 Uhr die Polizei. Diese rückte mit drei Funkstreifenbesatzungen an, die Beamten trugen kugelsichere Westen.
„Wir nehmen so etwas todernst. Wer Waffen offen durch die Gegend führt, muss damit rechnen, dass alle verfügbaren Kräfte vor Ort sofort auch einschreiten“, betont David Furtner, Sprecher der Landespolizeidirektion OÖ.

Als die Polizisten erkannten, dass es sich nur um ein minder gefährliches Druckluftgewehr handelt, stellten sie den Schützen zur Rede. Dieser soll sich kooperativ verhalten und ihnen die Waffe übergeben haben. Bei der Überprüfung seiner Personalien stellte sich heraus, dass es sich bei dem Mann um den Ex-Nationalratsabgeordneten und früheren VP-Justizsprecher Michael Ikrath handelt. Über den 61-jährigen Banker wurde ein vorläufiges Waffenverbot verhängt.

Neues Gewehr

Im KURIER-Gespräch betont Ikrath, dass er niemanden ängstigen wollte. „Das Ganze ist völlig kafkaesk, ich habe nichts Rechtswidriges gemacht.“ Motiv für die Schüsse: „Das Druckluftgewehr war neu, ich wollte es einschießen.“ Er habe in Blickrichtung See auf Papierzielscheiben geschossen, die an der Wand eines privaten Bootshauses befestigt waren. „Der Campingplatz liegt fast 200 Meter weit entfernt – niemand ist gefährdet worden.“

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Die Schussübung habe er extra zu einer Tageszeit angesetzt, zu der sich kein Schwimmer mehr im See aufhielt. „Es hat auch unmittelbar davor geregnet und die breite Wand der Hütte bot einen ausreichenden Kugelfang.“ Ikrath legt Wert darauf, dass er – obwohl Milizoffizier – kein Waffenfanatiker sei. „Ich besitze sonst auch keine Waffen.“ Das Druckluftgewehr habe er erst vor zwei Monaten erworben. Ikrath: „Dass jemand Angst bekommen hat, tut mir aber sehr leid.“ Für die Zukunft habe er daraus gelernt.

Laut dem Vöcklabrucker Bezirkshauptmann Martin Gschwandtner wurde ein Verwaltungsstrafverfahren eingeleitet. „Im schlimmsten Fall drohen eine Geldstrafe und ein Waffenverbot.“