Anschlag mit Kugelbombe auf Großfamilie
Von Jürgen Pachner
Eine gewaltige Detonation erschütterte Sonntagnacht ein Mehrparteienhaus in Riedau (Bezirk Schärding, OÖ). Kurz vor 23 Uhr explodierte eine „Kugelbombe“ (Pyrotechnik Klasse 3), die Unbekannte an der Haustür einer türkischen Großfamilie angebracht hatten. Die Folge: Mehrere Eternittafeln der Außenfassade wurden zerfetzt, drei Türen stark beschädigt – und durch das Vorhaus flogen Glassplitter. Neun Personen, darunter fünf Kinder zwischen fünf und acht Jahren, hielten sich im Haus auf.
„Bei uns war gerade die Nachbarin mit drei Kindern zu Besuch. Wir haben zuerst nicht gewusst, was los ist. Die Kleinen haben vor Angst geschrien und geweint, und es war alles voll Staub“, erzählt Ayse O., die sich in der Küche aufhielt. Die Explosion sei ohrenbetäubend gewesen. „Sie ist sogar einen halben Kilometer weiter noch zu hören gewesen.“ Die Erwachsenen brachten die Kinder sofort in Sicherheit – diese hatten enormes Glück, den Anschlag unverletzt überstanden zu haben. „Sie haben in der Nähe des Vorhauses gespielt. Wären sie nur einen Meter näher gewesen, hätte es sie höchstwahrscheinlich erwischt“, sagt O.
Die Attentäter konnten unerkannt entkommen. Ayse O. hat jedoch einen Verdacht. Sie vermutet, dass ein entfernter Verwandter damit zu tun haben könnte. „Seit fünf Monaten werden wir von ihm terrorisiert. Wir haben das auch bei der Polizei angezeigt“, erzählt die schwangere Frau. Vor rund vier Wochen sei bereits ein Anschlag auf sie verübt worden. „Jemand hat am Abend einen riesigen Stein auf unser Fenster geworfen. Damals bin ich so erschrocken, dass ich eines meiner ungeborenen Kinder verloren habe“, sagt O. Sonntagnacht sei sie sofort ins Spital gebracht worden, dort gab es für sie aber Entwarnung: „Diesmal ist nichts passiert.“