Chronik/Oberösterreich

„Videodolmetsch“ soll sprachliche Barrieren in AKH-Notaufnahme vermindern

Gerade in der Notaufnahme eines Krankenhauses kann es problematisch werden, wenn Patienten sich mangels Sprachkenntnissen dem ärztlichen Personal nicht mitteilen können. In solchen Fällen müssen Dolmetscher angefordert werden. Bis die allerdings im Spital eintreffen, verstreicht meist wertvolle Zeit.

Mit der Teilnahme an dem von der Uni Wien initiierten Projekt „ Videodolmetsch“ will das AKH Linz diesbezüglich neue Wege beschreiten. Seit Freitag verfügt das Krankenhaus in der Notfallaufnahme über eine Video-Direktleitung zu einer Wiener Dolmetschzentrale. Binnen zwei Minuten können Ärzte und Patienten täglich von 6 bis 22 Uhr mit türkisch, serbisch, bosnisch und kroatisch sprechenden Dolmetschern Kontakt aufnehmen.

Wir sind bei der Erstellung der Krankheitsbilder sehr auf die Anamnese (Befundaufnahme, Anm.) angewiesen. Es ist enorm hilfreich zu hören, welche Beschwerden ein Patient hat“, sagt Denis Hrncic, Stationsarzt in der Notaufnahme.

Wichtig sei beispielsweise zu erfahren, welche Vorerkrankungen es gab, ob gewisse Impfungen gemacht wurden und welche Medikamente genommen werden. „Je mehr wir über Patienten wissen, desto genauer können wir helfen.“ Sprachbarrieren seien ein immer häufiger auftretendes Problem. „Es hilft dann leider auch nicht viel, wenn etwa ein fünfjähriges Kind die Krankheitsgeschichte eines Elternteils zu übersetzen versucht.“ Dafür sei ein professioneller Dolmetscher notwendig, der die medizinischen Fachausdrücke kennt.

Die Übersetzer des Pilotprojekts seien speziell für den Gesundheitsbereich geschult – das fördere die Qualität und Sicherheit bei der Versorgung der Patienten und helfe ihren Leidensweg zu verkürzen. „Den Betroffenen geht es auch psychisch deutlich besser, wenn sie sich verstanden fühlen.“

Der „Videodolmetsch“ soll vorerst sechs Monate lang getestet und dann evaluiert werden. Erst danach fällt die Entscheidung, ob die Video-Direktleitung zu einer Dauereinrichtung im AKH wird. Denis Hrncic schätzt den Bedarf dafür aber relativ hoch ein: „Es gibt kaum einen Dienst, an dem nicht sprachliche Hürden anfallen.“