Landwirt Johann Weinzinger setzt voll auf den Anbau von Bäumen und Sträuchern.
Fichte, Buche, Ulme, Tanne, Ahorn, Esche, Lärche, Haselnuss, Heckenkirsche – das ist nur eine kleine Auswahl jener Baum- und Straucharten, die Johann Weinzinger anbaut und verkauft. „Wir haben 70 verschiedene Arten“, sagt der 47-jährige Landwirt aus Grünbach bei Freistadt. Seit 1998 ist er Obmann des Vereins „Bäuerliche Forstpflanzenzüchter“. „Wir sind 23 Produzenten, die insgesamt 40 Hektar Anbaufläche haben. Gemeinsam können wir mehr erreichen“, betont Weinzinger, der seinen Hof in der Ortschaft Lichtenau vor 21 Jahren von seinem Vater Anton übernommen hat.
Da die Grenze zu Tschechien nur zwölf Kilometer entfernt ist, sind für Weinzinger natürlich auch die wirtschaftlichen Beziehungen zum nördlichen Nachbarland wichtig. „Das Verhältnis war längere Zeit gestört – wegen der Demos gegen Temelin. Jetzt hat sich die Lage normalisiert“, sagt der Landwirt, der es bedauert, dass er nicht Tschechisch spricht. „Nur ein paar Brocken, aber das ist halt zu wenig.“ Weinzinger, der verheiratet ist und drei Kinder (Susanne, Beate, Thomas) hat, schaffte sich mit dem Verkauf von Christbäumen ein weiteres Standbein.
Hauptsächlich pflanzt er Nordmanntannen an. „Fichten sind aber auch wieder im Kommen“, erzählt der 47-Jährige. Ein Baum brauche 14 Jahre, bis er „fertig“ ist. „Es ist schön zu sehen, dass die Leute heimische Produkte schätzen“, sagt Weinzingers 45-jährige Ehefrau Eva.
In einem großzügigen Stall des Bauernhofs, der auf 670 Metern Seehöhe liegt, sind auch 30 Kühe zu finden. Die werden täglich vom 82-jährigen Altbauern Anton gefüttert. Mit einer Mischung aus Mais, Stroh, Heu und Getreide. „Wir verkaufen jährlich rund 160.000 Kilo Milch“, berichtet Junior Johann. Jeden zweiten Tag kommt ein Transporter der Gmundner Molkerei, um die frische Ware abzuholen.
Im Fertigwerden ist gerade eine neue Produktions- und Vermarktungshalle. „Wir wollen ab Herbst Exkursionen für groß und klein anbieten, um den Leuten zu zeigen, was in einer Landwirtschaft eigentlich alles getan werden muss. Ich bin sicher, dass Interesse besteht“, so Weinzinger, der stolz ist, im 300 Einwohner zählenden Ortsteil Lichtenau zu wohnen. „Wir haben bei uns noch 29 Betriebe, die sich mit der Tierhaltung beschäftigen. Das ist wohl einzigartig.“
Sorgen haben die Weinzingers, wenn sie an den Bau der S10, der Mühlviertler Schnellstraße, denken. „Hoffentlich wird der Tunnel in Rainbach gebaut. Wenn nicht, soll die Trasse der neuen Straße unweit von unserem Hof vorbeiführen. Dann verlieren wir deutlich an Lebensqualität. Eine Entscheidung dürfte im Sommer fallen“, sagt Ehefrau Eva.