Chronik/Oberösterreich

14-Jähriger hob mehrmals Hand zu Hitlergruß

In der Marktgemeinde Mauthausen scheinen rechtsextreme Vorfälle derzeit gehäuft aufzutreten. Nachdem in der Vorwoche die historische Außenmauer der KZ-Gedenkstätte sowie ein türkisches Kindergrab mit Hassparolen und Hakenkreuzen besprüht und am Montag Hakenkreuze in einem Wohnblock entdeckt wurden, kam es am Mittwoch zu einem weiteren bedenklichen Zwischenfall.

Bei einem Schulausflug der Integrativen Lernwerkstatt Wien-Brigittenau soll ein 14-Jähriger auf dem Areal des ehemaligen Vernichtungslagers mehrfach die Hand zum Hitler-Gruß erhoben haben. Der Jugendliche – er hat ägyptisch-marokkanische Wurzeln – soll bereits im Besucherzentrum durch provokantes Verhalten aufgefallen sein. Als die Schülergruppe über die Erinnerungsstraße geführt wurde, soll er sich in der Nähe der Russengräber auf einen podestartig erhöhten Kanalsockel gestellt und mehrmals den Hitler-Gruß praktiziert haben. Schulkameraden und eine Lehrerin wurden Zeugen seiner verbotenen Handlungen.

Der 14-Jährige ließ sich dabei aber auch von einem Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte nicht stoppen. Schließlich wurde die Polizei zu Hilfe gerufen. Bei der Einvernahme soll der Hauptschüler noch versucht haben, sich um ein Jahr jünger (mit 13 wäre er noch strafunmündig) zu machen. Er wurde auf freiem Fuß angezeigt. Seine Rechtfertigung für den Hitlergruß: Ihm war langweilig.

In der Integrativen Lernwerkstatt Wien-Brigittenau wollte am Donnerstag auf KURIER-Anfrage niemand zu dem ungustiösen Vorfall Stellung beziehen. Der Fall wird von der Staatsanwaltschaft Wien bearbeitet. Der 14-Jährige dürfte aus problematischen Familienverhältnissen stammen. Er lebt gemeinsam mit fünf Geschwistern bei seiner Mutter in einer Wiener Wohnung. Der verdächtige Schüler gilt als erzieherisch auffällig.

Drei Hinweise

Nachdem das Innenministerium Anfang der Woche 5000 Euro Belohnung für Hinweise ausgesetzt hat, die zur Ergreifung jener Täter führen, die für die Schmierereien an der Gedenkstätte und am türkischen Kindergrab verantwortlich sind, sollen bereits drei konkrete Tipps eingegangen sein. Laut David Furtner von der Landespolizeidirektion beziehen sich zwei Hinweise auf die Schändung der KZ-Mauer und einer auf den Grabfrevel. Zum Inhalt hält man sich bedeckt.