Bande trieb auch in Kindergärten ihr Unwesen
Helle Aufregung herrschte am 17. März im Pfarrcaritas-Kindergarten in Hofkirchen, Bezirk Linz-Land: In der Nacht waren Unbekannte in das Gebäude eingedrungen. "Sie haben ein Fenster eingedrückt und alle Räume durchsucht", erinnert sich Kindergartenleiterin Elisabeth Wessely. "Die Kinder haben den ganzen Tag im Freien gespielt, weil die Polizei Spuren sichern musste."
Beute machten die Täter keine. "Wir wurden von der Polizei vorgewarnt, dass wir kein Geld und keine Wertsachen zurücklassen sollen. Denn kurz zuvor gab es in der Gegend mehrere Einbrüche", sagt Wessely. "So ein Vorfall ist natürlich trotzdem unangenehm. Die Eltern waren sehr beunruhigt."
Wie sich herausstellte, geht der Einbruch im Kindergarten auf das Konto einer siebenköpfigen Bande, die ab März in Oberösterreich, Niederösterreich und Salzburg insgesamt 104 Coups in Schulen, Kindergärten und Firmen begangen haben soll. Gesamtschaden: mehr als 400.000 Euro. Allein in der Nacht zum 17. März waren neben dem Kindergarten noch zwei Schulen heimgesucht worden.
Fünf der Täter befinden sich in Haft. Nach zwei Verdächtigen wird noch gefahndet. Sie dürften sich nach Albanien bzw. in den Kosovo abgesetzt haben.
"Die Bande hat immer im Nahbereich der Westautobahn und der B1 zugeschlagen. Wohl auch aufgrund der guten Fluchtmöglichkeiten", berichtet Rudolf Frühwirth vom Landeskriminalamt Oberösterreich.
Tatorte ausspioniert
Ab dem Frühjahr stieg die Zahl der Einbrüche dramatisch an. Die Polizei reagierte, gefährdete Objekte wurden verstärkt überwacht. Dabei nahmen die Beamten einen Mazedonier (39) fest, der beim Ausspionieren geeigneter Tatorte aufgefallen war. Dem Einschleichdieb konnten 49 Delikte in Kindergärten nachgewiesen werden. Er wurde inzwischen zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von 30 Monaten verurteilt.
Trotz dieses Erfolgs blieben viele weitere Einbrüche ungeklärt. Ab April nahm die Zahl der Taten plötzlich ab, im Juni stieg sie wieder sprunghaft an. Der Grund: Die Einbrecher waren in diesem Zeitraum in ihre Heimatländer gereist. Wieder zurück in Österreich machten sie ungeniert weiter.
Am 7. Juni wurde in Frankenmarkt, Bezirk Vöcklabruck, ein 32-jähriger Albaner auf frischer Tat ertappt. Die Fahnder konnten ihm mehrere Einbrüche nachweisen und kamen dadurch auf die Spur eines Serben, der sich illegal in Linz aufhielt. Der 35-Jährige wurde eine Woche später verhaftet.
Für drei weitere Mittäter – zwei Kosovaren (28 und 33) und ein Serbe ( 45) – klickten im Juli und August die Handschellen.
Die Polizei hofft, die beiden noch flüchtigen Komplizen bald festnehmen zu können. "Die finden wir", ist Frühwirth überzeugt.