Chronik/Niederösterreich

Zwischenfall im AKW Dukovany: Bürgerprotest wächst

"Wenn drüben ein Unfall passiert, ist bei uns alles aus", sagt Beatrix Vischer-Simon aus Gmünd. Sie malt ein Horrorszenario, das aus ihrer Sicht nicht übertrieben ist. "Wir kennen ja die Folgen von Tschernobyl ", meint die SPÖ-Stadtpolitikerin. Dass Atomenergie große Risiken birgt, hat Dienstagnachmittag ein weiterer Vorfall im tschechischen Atomkraftwerk (AKW) Dukovany gezeigt. Wegen einer undichten Wasser-Rohrleitung musste der vierte Reaktorblock heruntergefahren werden, berichtet der Kraftwerkssprecher Jiri Bezdek: Da es sich um den sekundären (nicht nuklearen) Kreislauf handle, drohe kein Austritt von Radioaktivität, hieß es.

Trotzdem sind die Niederösterreicher alles andere als beruhigt. Seit bekannt ist, dass die tschechischen Atomkraftwerke Temelin und Dukovany ausgebaut werden sollen, wächst der Widerstand – vor allem im Waldviertel. "Jeder hat Angst vor einer weiteren Katastrophe, daher müssen wir die Proteste massiv verstärken", fordert Vischer-Simon.

Resolution

Erst in der Vorwoche hat der Gmünder Gemeinderat eine einstimmige Resolution gegen den weiteren Ausbau der tschechischen Atomkraft verabschiedet. Es sei ein beklemmendes Gefühl, von Gmünd aus das AKW Temelin sehen zu können, meinte Vischer-Simon. Sie hofft, dass der nö. Landtag und die Bundesregierung nun im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles tun werden, um neue Reaktorblöcke zu verhindern. Zumindest schon jetzt ist fix, dass die Bundesregierung am Montag Klage gegen die millionenschweren EU-Beihilfen für den Bau des britischen AKW "Hinkley Point C" einreichen wird. Landesrat Stephan Pernkopf (ÖVP) begrüßt den Entschluss: "Subventionen für die Kernkraft sind eine Unverschämtheit der Sonderklasse."

Unterdessen hat die SPÖ-Landespartei eine weitere Protestaktion gestartet. Unter http://protest.noe.spoe.at können Bürger ein Zeichen setzen.