Zwettl: Umfahrung nahm letzte Hürde
Von Jürgen Zahrl
Der positive Bescheid zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ist rechtskräftig. Weil die besorgten Anrainer auf einen weiteren Einspruch verzichten, steht die Ampel für den Bau der fast elf Kilometer langen Umfahrung von Zwettl auf Grün. Die ersten Vorarbeiten für das inzwischen 82 Millionen Euro teure Mega-Projekt sollen Anfang 2013 starten. Während der Bürgermeister Herbert Prinz und andere Befürworter der beschlossenen Trasse jubeln können, bleibt bei den Mitgliedern der Bürgerinitiative "ZIB 38" ein bitterer Beigeschmack zurück.
UVP-Prüfung
Wie berichtet, kämpften zahlreiche Anrainer seit Jahren für eine bürgerschonende Umfahrungsstraße. Sie konnten zwar im UVP-Verfahren ihre Bedenken und Sorgen vortragen, die Behörde habe denen aber kein Gehör gegeben: "Kein einziger Einwand wurde berücksichtigt – und zwar mit folgender Begründung. Die Bedenken entsprechen nicht dem Niveau der Gutachter", sagte Sprecher Ewald Redl vor Kurzem dem KURIER. Er akzeptiert die Niederlage und hofft dennoch auf einen ausreichenden Lärmschutz.
Bis die Bagger im Frühjahr loslegen können, sind noch viele Aufgaben zu erledigen. Die Grundstücke müssen abgelöst werden. Die Archäologen dürfen das Gebiet nach möglichen Funden inspizieren. Und die Bauaufträge müssen erst mittels einer Ausschreibung vergeben werden. Geplant ist die Realisierung des Megabaus, der die Landesstraßen B38, L71 und B36 mit 19 Brücken verbinden wird, in Form eines PPP-Modells. Bei einem Public-Privat-Partnership-Projekt übernimmt ein Baukonsortium nicht nur die Errichtung und Finanzierung, sondern auch die Erhaltung der errichteten Straße. Das Land NÖ bezahlt als Gegenleistung eine jährliche Benützungsgebühr. "Das Ziel ist, den Zwettler Ortskern vom Verkehr zu entlasten", sagt Landeshauptmann Erwin Pröll. Das Fahrzeugaufkommen könne mithilfe der neuen Umfahrungsstraße halbiert werden. "Derzeit rollen noch rund 11.500 Fahrzeuge pro Tag durch Zwettl. Für rund 2500 Bürger werden wir eine starke Entlastung erreichen", sagt Pröll. Er spricht aber nicht nur von mehr Lebensqualität, sondern auch von einem weiteren positiven Effekt: "Die Pendler ersparen sich den zeitaufwändigen Weg durch die Stadt", betont Pröll. Durch eine Tieflage der künftigen Straße verspricht er den Anrainern optimalen Lärmschutz.