Chronik/Niederösterreich

Zwettl: EKZ-Projekt spaltet Gemeinde

Noch nie hat ein Thema die Zwettler Bürger so bewegt und in zwei Lager geteilt wie das geplante Einkaufszentrum in der Gartenstraße. Während der Polit-Hick-Hack vorerst abgeebbt ist, führen nun die Bewohner  eine heftige und öffentliche Debatte. Die einen erhoffen sich durch den Bau des 45 Millionen Euro teuren Shoppingcenters ein attraktiveres Einkaufsangebot und eine steigende Kaufkraft. Die anderen befürchten vor allem ein Geschäfte-Sterben in der Innenstadt.

Die beiden Familienväter Stefan und  Christian Löschenbrand aus Zwettl sind erschüttert über den "offensichtlichen Irrweg", den die regierende ÖVP gemeinsam mit dem Investor Reinhold Frasl einschlagen will. "Das grenzt an Realitätsverweigerung und ist grob fahrlässig", sagt Stefan Löschenbrand und fragt: Wie viele Studien  müssen belegen, dass dieses Bauprojekt nicht funktionieren kann? "Die Stadt Waidhofen hat vorgezeigt, wie es nicht geht. Dort versucht ein neues  Innenstadt-Gremium mit Fragebogen herauszufinden, wie man das Stadtzentrum wieder beleben kann, nachdem Geschäfte schließen mussten oder ins EKZ abgewandert sind", erklärt Christian Löschenbrand, der auf eine späte Einsicht der Amtsträger hofft.

Positiv Robert Reuberger  aus Schweiggers sieht das geplante EKZ hingegen als  wichtiges Projekt, um Zwettl  mit weiteren Angeboten als "Zentrale des Waldviertels" zu entwickeln. "Wenn die Zwettler Umfahrung einmal fertig gebaut ist, wird das Stadtzentrum wohl noch mehr vereinsamen, wenn es keine Anreize gibt. Viele werden vorbeifahren", betont Reuberger. Der Bau des EKZ, in dem bis zu 40 Geschäfte und fünf Gastrobetriebe geplant sind,  sei die Gelegenheit, einen weiteren Abfluss der Kunden und Kaufkraft zu verhindern. "Wenn es einen Investor gibt, der bei uns investieren will, dann sollte er doch im Sinne der Jugend und der Zukunft willkommen sein", sagt Reuberger.