Zu Gast: Bayrische Bierkultur in der Weinstadt
Von Jürgen Zahrl
"In Zeiten von Smartphones verständigen wir uns leider nur noch mit dem Daumen in sozialen Medien. Ich wünsche mir, dass sich die Menschen wieder gegenüber sitzen, wenn sie diskutieren", sagt Othmar Seidl, der auf die Wiederbelebung der früheren Stammtischkultur hofft.
In Trachtenjacke und Lederhose gekleidet nimmt er auf einer der vielen Holzbänke Platz, sieht sich in der neuen Bierstube um, schwärmt von den verarbeiteten Materialien und technischen Raffinessen und lässt sich eine Weißwurst servieren. Dazu darf ein helles Weißbier natürlich nicht fehlen. Seidl ist nicht nur Finanzdienstleister, sondern seit Freitag auch offiziell Besitzer eines Hofbräuhauses am Steinertor (HB) in Krems, mit dem er sich einen Traum erfüllt. Als Vorbild dient das Stammhaus in München.
Seele von Krems
In den vergangenen vier Monaten wurde der Brauhof groß umgebaut und bis zum benachbarten Einkaufszentrum "Steinertor" – auf insgesamt 1400 Quadratmeter – erweitert. Seit dem Umbau präsentiert sich das neue Hofbräu zünftig, gediegen und modern. Zwischen rustikalen Holzbänken, farbenfrohen Malereien und erfrischenden Lichtelementen taucht oft das "HB"-Bierlogo auf, das die Gäste an die neue Verbundenheit mit Bayern erinnern soll. "Wir wollen mit einer tollen Marke gelebte Bierkultur nach Krems bringen. Sowohl in unseren Bierstuben als auch im Gastgarten sollen sich die Menschen und Vereine wohlfühlen können", sagt Seidl, dem auch wichtig ist, "dass sich die Leute nicht über horrende Preise ärgern müssen. Wir legen Wert auf Qualität und moderate Preise."
Natürlich darf in einer Stadt wie Krems der Wein nicht zu kurz kommen. Deswegen wurde in das Brauhofkonzept auch eine moderne Vinothek namens "Leopold" integriert. Das Besondere ist, dass Weine aus fünf umliegenden Anbaugebieten angeboten werden – feine Tropfen von über 70 Winzern.