Zoff um Holi-Festivals
Farben.Musik.Sonne.Donau.Feuerwerk" hört man eine Stimme aus dem Off sagen. Dazu sieht man jubelnde Menschenmassen, tiefer Bass wummert.
Es ist ein professionell gemachtes Werbe-Filmchen, das derzeit auf Facebook zu sehen ist und die Leute heute zum "Holi Colour Festival" nach Ybbs an der Donau in den Bezirk Melk locken soll. Veranstalter Alexander Pfeiffer rechnet bei gutem Wetter mit bis zu 1500 Besuchern. Viele Tickets gab es gestern, Freitag, nicht mehr.
Zeitgleich kann man aber auch in St. Pölten in eine große Wolke aus bunten Farben eintauchen. Das Veranstaltungszentrum (VAZ) lädt zum "Holi Festival der Farben". Beginn da wie dort: 14 Uhr.
In der Landeshauptstadt ist man auf die Parallel-Veranstaltung in Ybbs allerdings gar nicht gut zu sprechen. "Es ist gelinde gesagt eine Frechheit. In Ybbs sind Trittbrettfahrer am Werk", zeigt sich Veranstalter Norbert Bauer empört.
Patent
Die Lizenz zum Abhalten des Holi-Festes hat Bauer von der Agentur Staune GmbH aus Linz, die die Rechte erworben hat. Die Erfinder der indisch inspirierten Holi-Feste, bei der man sich gegenseitig mit gefärbtem Puder bestreut, sitzen in Deutschland.
Weil Bauer in Ybbs eine Verletzung des Markenrechts sieht, hat er schon seine Anwälte in Stellung gebracht. "Leider hat die Zeit nicht mehr für eine einstweilige Verfügung gereicht. Aber wir werden auf alle Fälle rechtliche Schritte ergreifen", sagt er im KURIER-Gespräch.Dass ihm ein Rechtsstreit drohen könnte, weiß Pfeiffer, der auch Geschäftsführer der bekannten "Friendsbar" ist, schon. Er bleibt allerdings gelassen, weil er sich im Recht sieht. "Es gibt kein Patent auf den Namen. Das Logo, das wir verwenden, ist ein anderes." Er glaubt, dass die Aufregung nur wegen der zeitgleichen Durchführung der Events entstanden ist. "Vor zwei Jahren feierten wir auch ein Holi Colour Festival. Da gab es keine Probleme."
Wie auch immer. In Ybbs wird heute am Donaugelände das farbenprächtige Spektakel über die Bühne gehen. "Die Gäste dürfen sich auf eine großartige Veranstaltung freuen", ist sich Bürgermeister Alois Schroll sicher. Sie könnte allerdings auch ein teures Nachspiel vor Gericht haben.