Chronik/Niederösterreich

Witwe will Verbot für Schockbild auf Zigarettenpackung

"Es tut so weh, wenn man das Bild auf der Zigarettenpackung zerdrückt im Mistkübel findet", erzählt Johanna Wegerer aus Waidmannsfeld im Bezirk Wiener Neustadt (NÖ). Auch wenn Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) mit ihrer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage zu klären versucht, dass es sich nicht um Wegerers verstorbenen Ehemann handelt, der als abschreckendes Beispiel EU-weit auf Zigarettenpackungen aufgedruckt ist, lässt sich die Witwe nicht von ihrem Vorhaben abbringen. "Ich kämpfe rechtlich so lange weiter, bis das Foto nicht mehr verwendet wird", sagt Wegerer.

Wie der KURIER berichtete, war Johanna Wegerer außer sich, als sie erstmals die Schockbilder auf den neuen Zigarettenpackungen zu sehen bekam. Sie will auf einem der zahlreichen Motive ihren 2015 im Wiener AKH an Gehirntumor verstorbenen Ehemann Franz erkannt haben. Daher klagt sie jetzt auf Unterlassung, weil sie meint, dass die Abbildung für die Anti-Raucherkampagne der EU illegal weitergegeben wurde. Auf dem Foto ist der Kopf eines schlafenden Mannes zu sehen, der mit Beatmungsschläuchen im Spitalsbett einer Intensivstation liegt. Ihre Rechtsanwaltskanzlei Böhmdorfer hofft nun darauf, dass ein Wiener Gericht um eine Vorabentscheidung des Europäischen Gerichtshofs ersucht. "Ich erkenne meinen Mann an seinen Merkmalen. Das ist zu 1000 Prozent er", sagt Wegerer.

Beantwortung

Gesundheitsministerin Oberhauser sieht das in ihrer Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage anders: "Die Europäische Kommission (EK) bestätigte nach dortiger Prüfung der Angelegenheit zunächst mündlich, dass auf dem fraglichen Bild keinesfalls der im AKH behandelte Patient dargestellt ist. Vielmehr habe die EK vollständige Kenntnis über die Identität aller Personen, die auf den für Verpackungen von Tabakerzeugnissen verwendeten Bildwarnhinweisen abgebildet sind und besitze auch alle hierfür erforderlichen Einverständniserklärungen der dargestellten Personen." Bei dem Mann soll es sich um einen Schauspieler aus Deutschland handeln, dessen Identität aufgrund des Datenschutzes nicht preisgegeben werden könne, heißt es.

"Natürlich können sich Leute ähneln. Wenn das ein Schauspieler ist, braucht man doch nur seinen Namen nennen. Einige Bewohner in unserem Heimatort haben sogar eine Eidesstattliche Erklärung abgegeben, weil sie auch meinen, dass auf dem Foto mein Mann zu sehen ist", sagt Wegerer.