Chronik/Niederösterreich

Windkraft: "Wälder müssen tabu bleiben"

18 Standorte sind im Waldviertel noch für neue Windkraftanlagen geeignet – das besagt das Raumordnungsprogramm für Windkraft der NÖ Landesregierung. Ganz anderer Meinung sind da aber Waldviertler Bürgerinitiativen. Um gegen "die geplante Zerstörung großflächiger Waldgebiete" vorzugehen, haben sich nun zwölf Bürgerinitiativen zu einer Plattform zusammengeschlossen.

Sie wären nicht prinzipiell gegen Windkraft, wie die Mitglieder der Plattform betonen, aber Wälder müssten weiterhin tabu bleiben. "Es wäre eine Verhöhnung des modernen Artenschutzes an diesen Standorten einen Windpark zu gewähren", sagt etwa Biologe Wolfgang Lechthaler. Betroffen sind die Bezirke Waidhofen, Gmünd, Zwettl und Horn.

Wildtiere gefährdet

Viele Wildtiere seien gefährdet. Vögel und Fledermäuse würden etwa von den Windrädern angezogen werden, und dabei verunglücken. Harsche Kritik hagelt es auch bezüglich der Genehmigungsverfahren. "Es gibt keine unabhängigen Instanzen", meint Christoph Terrer. "Gefälligkeitsgutachten" nennt es sein Kollege Lechthaler. Von Seiten der Umweltanwaltschaft wird dieser Vorwurf zurückgewiesen. "Gefälligkeitsgutachten habe ich noch nie erlebt", sagt Umweltanwalt Thomas Hansmann, "es herrscht ein starkes Regulativ und wir halten da auch die Finger darauf, dass alles passt."

Ein weiteres Problem sei laut der Plattform die fehlende Notwendigkeit. "Wir haben die Energieziele längst erreicht", sagt Michael Moser. Außerdem meint er, dass die Standorte im Waldviertel nicht effizient seien – im Gegensatz zu den windstarken Regionen im Osten Niederösterreichs. Hansmann meint dazu: "Im Raumordnungsprogramm wurde genau geschaut, wo es ökologisch und landschaftlich möglich wäre, und wo es Sinn macht Windkraftanlagen zu errichten. Man hat schon viele Bereiche reduziert, aber zu sagen, das gesamte Waldviertel ist nicht geeignet, ist nicht korrekt."

Als letzten Kritikpunkt führen die Mitglieder die "Abwertung der Wohlfühlregion Waldviertel" an. Der Tourismus würde leiden, die Landschaft wäre "verschandelt". Außerdem würde die Gesellschaft in Befürworter und Gegner gespalten werden. Hansmann zeigt Verständnis und sagt: "Eignungszone heißt, dass es prinzipiell möglich wäre dort Windräder zu errichten, und nicht, dass jetzt fix welche gebaut werden. Wenn es wirklich zu einer Planung kommt, dann wird alles noch einmal ganz genau geprüft."