Wildschweinjagd endete tödlich
Rund 40 Jäger waren am Sonntag früh in Unterolberndorf (Bezirk Mistelbach) zusammengekommen, um gemeinsam Wildschweine zu bejagen. Die Jagd war notwendig, da die Wildschweine, die vornehmlich aus zwei benachbarten großen Waldgebieten kommen, auf den Kulturflächen in Unterolberndorf massive Schäden angerichtet hatten. Geplant war eine Riegeljagd (Treibjagd). „Die Jagd war vom örtlichen Jagdleiter perfekt organisiert. Alle wurden über die Gefahren, die mit einer Wildschweinjagd verbunden sind, vor Beginn der Jagd instruiert und belehrt“, erzählt Herbert Schütz, Teilnehmer der Jagd und Funktionär beim nö. Landesjagdverband.
Dann, wenige Minuten vor Jagdende, passierte das Unglück: Die Jagdhelfer (Treiber) waren schon nahe an die am Ende des Triebs aufgestellten Jäger aufgerückt und hatten noch einige Wildschweine aufgescheucht, da fiel ein Schuss. Fast gleichzeitig war ein Aufschrei zu hören – und einer der Treiber brach mit einem Unterleibstreffer zusammen. Die verwendete Munition – ein so genanntes Flintenlaufgeschoß – ist für seine hohe Energie beim Aufprall bekannt. Dieser Umstand wurde dem 22-jährigen Christian Trenner aus Unterolberndorf zum Verhängnis. Der junge Tischler hatte keine Chance.
Notarzt
Die Jäger hatten zwar sofort einen Notarzt verständigt, der kam per Hubschrauber an die Unglücksstelle. Der Mediziner konnte allerdings nur noch den Tod des Jagdhelfers feststellen.
Der Unglücksschütze, 55, stammt aus Korneuburg und muss sich jetzt wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten. Der Mann dürfte sein Ziel vor der Abgabe des Schusses nicht exakt identifiziert haben. „Das ist unentschuldbar. Ich kann nur auf etwas schießen, das ich deutlich erkannt habe. Das ist eine Grundregel der Jagd. Der Schütze darf nie mehr jagen gehen“, fordert Bezirksjägermeister Gottfried Klinghofer. Wie nun bekannt wurde, hatte der Todesschütze zum Unglückszeitpunkt 0,46 Promille Alkohol im Blut. Während die Polizei die Angaben bestätigte, wollte der Landesjägerverband dazu vorerst keine Stellung abgeben.
Niederösterreichs Landesjägermeister Josef Pröll sprach sich im Gespräch mit dem "Standard" (Dienstag- Ausgabe) klar gegen Alkohol vor oder während Gruppenjagden aus. Gesetzlich vorgeschriebenes Alkoholverbot gebe es keines, allerdings eine Unfallverhütungsvorschrift vom Landesjagdverband, der zufolge Alkohol bei der Jagd verboten ist. Der Österreichische Tierschutzverein fordert hingegen eine gesetzlich vorgeschriebene Null-Promille-Grenze bei Jagden, psychologische Tests bei angehenden Jägern und regelmäßige Augenkontrollen bei Jägern im Alter über 50.
Noch ein Jagdunfall im Mühlviertel
Auch in Oberösterreich gab es einen Zwischenfall bei einer Jagd: Ein 61-jähriger Jäger hat am Freitag in St. Oswald bei Freistadt auf einen flüchtenden Fuchs geschossen, aber seinen Bruder getroffen. Der 69-Jährige erlitt Verletzungen im Gesicht, wie die Polizei-Pressestelle Oberösterreich am Samstag mitteilte.
Die Männer hatten gemeinsam an einer Fuchsjagd teilgenommen. Der Jüngere stand bei einem Baum, als sein Bruder feuerte. Ein großer Teil der Schrotladung traf das Holz, einige Kugeln aber auch den 69-Jährigen. Wie schwer seine Verletzungen sind, war nicht bekannt.