Wiener Neustadt: Aufregung um Entfernung türkischer Fahnen
Aufregung um türkische Fahnen in Wiener Neustadt: Nach den aktuellen Ereignissen in der Türkei hatten zahlreiche türkischstämmige Bewohner Wiener Neustadts vor ihren Häusern oder auf ihren Balkonen türkische Fahnen gehisst. In einem offenen Brief an die türkischen Vereine sowie an die Wohnbaugenossenschaften fordert Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) nun, die Fahnen wieder zu entfernen.
Unter anderem heißt es in seinem Schreiben: „Wiener Neustadt ist eine weltoffene, tolerante Stadt. Aufgrund des hohen Zuzugs von Migrantinnen und Migranten ist jedoch die Frage der Integration eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Damit Zusammenleben funktionieren kann, bedarf es des Zugehens der unterschiedlichen Kulturen, Religionen und Volksgruppen aufeinander. Dieser Dialog soll gegenseitiges Verständnis und Respekt erzielen, er darf aber nicht dazu führen, dass die in Wiener Neustadt jahrzehntelang gelebten Traditionen und Werte verloren gehen. Ganz im Gegenteil. Gerade in unsicheren Zeiten, ist es notwendig aus den Lehren der Vergangenheit die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft zu gestalten.“
Zur Integration brauche es zwei Grundvoraussetzungen: die deutsche Sprache, sowie ein Bekenntnis zur Stadt Wiener Neustadt. Dieses Bekenntnis setze jedoch voraus, die derzeitigen Entwicklungen in der Türkei nicht durch Symbole wie eben türkische Fahnen auf Privathäusern mitten in die Stadt Wiener Neustadt zu tragen.
Weiters schreibt Schneeberger: „Ich fordere daher alle auf, die ihre Häuser bzw. Balkone mit türkischen Fahnen beflaggt haben, diese unverzüglich zu entfernen. In Wiener Neustadt geht es nicht um innenpolitische Fragen der Türkei, sondern darum, wie wir unsere Stadt wieder auf die Überholspur führen.“
Großteil der Flaggen entfernt
Mittlerweile teilte der freiheitlicher Wohnstadtrat Bürgermeister-Stellvertreter Michael Schnedlitz am Freitagnachmittag in einer Aussendung mit, dass der Großteil der türkischen Flaggen entfernt sei. Er habe die Verwaltung beauftragt, mit den Mietern in Kontakt zu treten.
Schnedlitz begründete den Schritt damit, dass die Flaggen "nicht im Einklang mit der Hausordnung" stünden. Seine "klare Botschaft" an Bewohner in Gemeindebauten: "Wer bei uns in einer Gemeindewohnung wohnen will, der hat unsere Regeln und unsere Werte zu akzeptieren. Wer Erdogan unterstützen will, kann gerne ausziehen." Die Entwicklung rund um die Türkei und die Unterstützung der Entwicklung in Wiener Neustadt "lehne ich kategorisch ab", betonte der Bürgermeister-Stellvertreter.