Widerstand: Nationalpark in der Windpark-Falle
Das kann doch nicht wahr sein." Rudolf Radl, Unternehmer, Landwirt und Jäger aus Franzensdorf (Marchfeld) versteht die Welt nicht mehr. Denn Windpark-Unternehmen planen entlang der nördlichen Grenze des Nationalparks Donauauen die Errichtung von bis zu 20 Windkraftanlagen.
Radl: "Die Projektanten haben lediglich gesehen, dass zwischen dem Marchfeld und dem Nationalpark ein schmaler Streifen besteht, der theoretisch mit Windrädern zugestellt werden könnte. Dass die bis zu 20 geplanten Windräder für Kaiseradler, Seeadler und andere seltene und streng geschützte Vogelarten, die in den Auen brüten, zur tödlichen Falle werden könnten, spielt offensichtlich bei den Überlegungen der Projektbetreiber keine Rolle."
"Es ist dramatisch, wie der Nationalpark Donauauen samt etlichen sensiblen Zonen im Marchfeld mit derartigen Projekten in die Zange genommen wird", kritisiert Vogelschutz-Experte Gerhard Egger den geplanten Windpark. Was in Niederösterreich laut Egger dringend fehle, sei eine Zonierung jener Gebiete, wo die Errichtung von Windparks aus ökologischer und ökonomischer Sicht nachhaltig vertretbar sei.
Massive Kritik kommt auch von BirdLife Österreich. "Seeadler und Kaiseradler, die nach sehr langer Zeit endlich wieder in den Marchauen brüten, haben ihr Jagdgebiet auch im Marchfeld. Es ist zu befürchten, dass die streng geschützten Vögel von den Rotorblättern erschlagen werden", sagt Gerhard Loupal, der Präsident von BirdLife Österreich.
Laut Loupal habe man seinerzeit aus Rücksicht auf den Nationalpark Donauauen auf den Bau einer Brücke über die Lobau verzichtet und stattdessen den Bau einer Untertunnelung der Donau beschlossen. Jetzt den Nationalpark mit Windrädern einzukreisen, sei grotesk.
Sowohl Radl als auch Loupal betonen, dass sie nicht grundsätzlich gegen Ökoenergie seien. In diesem Fall geben sie jedoch der Errichtung von Photovoltaikanlagen eindeutig den Vorzug.
Radl: "Es gibt Hunderte Hallendächer im Marchfeld, die sich dafür hervorragend eigenen würden."