Chronik/Niederösterreich

Wer nicht rastet, der röstet

"Ich habe zwei Lebensziele", lacht Herbert Stava. "Soja in die USA zu exportieren und Gas nach Russland." Ersteres hat der Brucker, Chef des Bio-Snack-Imperiums "Landgarten" und Energiepark-Chef, längst geschafft.

Alle Inhalte anzeigen
Heuer feiert "Landgarten" sein 25-jähriges Bestehen. 1989 starteten Stava und sein Partner Hannes Strobl mit dem Verkauf von gerösteten Sojabohnen aus eigenem Anbau als Alternative zu Erdnüssen. Mittlerweile werden 40 verschiedene Knabbereien hergestellt und die USA sind nicht die einzigen Abnehmer der Soja-Snacks und der schokoüberzogenen Früchte. "Unsere Produkte stehen hierzulande in 9000 Geschäften und wir exportieren in 32 Länder", berichtet Stava. Bis nach Japan, Neuseeland und Israel werden die Naschereien geliefert. Statt vier Mitarbeiter sind 30 beschäftigt, der Umsatz beträgt sechs Mio. Euro. Fünf Mio. Snack-Packungen verlassen jährlich das Unternehmen in Bruck, dazu werden 250 Tonnen Soja, 50 Tonnen Nüsse und Früchte und 200 Tonnen belgische Bio-Schokolade verarbeitet.

Soja-Experiment

Eigentlich habe die Erfolgsgeschichte aber schon in den Jahren 1986/87 begonnen, plaudert Stava aus dem Nähkästchen. Nämlich mit einer Seminararbeit auf der Bauernakademie, die Landwirt-Sohn Stava besuchte. Er und und fünf Kommilitonen sollten einen Werbefolder entwickeln. Man entschied sich, das in Österreich nur durch Import bekannte Soja zu bewerben – und wagte auch gleich das Experiment des Anbaus. "Niemand von uns hat je vorher Sojabohnen gesehen", erinnert sich der Snack-König. Bei der ersten Ernte sei man quasi eine Lokalberühmtheit gewesen.

Als er hörte, dass schon die Amerikaner nach dem Krieg Kindern geröstete Sojabohnen zu essen gegeben hätten, war die Idee zur Firmengründung am heimischen Hof geboren. "Wir sind sofort heim zur Mama und haben die ersten Sojabohnen in die Pfanne gehaut", sagt Stava.

Der Erfolg ließ auf sich warten. Erste Röstversuche blieben geschmacklich hinter den Erwartungen. Experimente mit diversen Röstern schlugen fehl, zwei der vier Geschäftspartner verabschiedeten sich. 1988 investierten Stava und Strobl gegen den Willen der Väter schließlich 400.000 Schilling, um sich einen speziellen Sojaröster bauen zu lassen.

Industriespionage

Das Ergebnis: Misserfolg auf der ganzen Linie. Erst "Industriespionage" der Jungunternehmer bei einem Röstmaschinen-Hersteller habe den Erfolg gebracht, meint Stava. Man entwickelte ein eigenes Röstverfahren, der Rest ist Geschichte. Die ist aber nicht zu Ende: "Die Firma ist zu klein geworden", sagt Stava. Derzeit wird die Produktionsfläche an einem zweiten Standort verdoppelt. Aufgeben war übrigens nie eine Option. "Dich treibt ja nie nur der Ehrgeiz an, du willst ja auch dem Papa nicht sagen, dass es nicht klappt", schmunzelt Stava.