Chronik/Niederösterreich

Wenn Schüler selbst Schulen bauen

Sie schufteten acht Stunden täglich. Sägen, Hämmern, Beton mischen in der Steppe Südafrikas. Doch sie waren mit Herzblut dabei – die 18 Schülerinnen und Schüler und zwei Lehrer der HTL Mödling. Während andere zu Beginn der Sommerferien in den Urlaub flogen, düsten sie im Rahmen des schuleigenen Vereins für Entwicklungshilfe und Zusammenarbeit gen Johannesburg, um ein neues Klassengebäude am Areal des von Österreich initiierten Schulprojekts "Ithuba" zu bauen.

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Ithuba – das ist das Zulu-Wort für Chance. Und genau das ist das "Ithuba Community College", 40 Kilometer von Johannesburg entfernt: Eine Chance für Kinder und Jugendliche, sich dank Bildung ein besseres Leben aufzubauen. In der 2008 gegründeten privaten Einrichtung, in der Wohnen und Lernen kostenlos ist, werden derzeit rund 300 Schüler unterrichtet – von der Vorschule bis zur Matura. "Das ist ein Angebot, das es in den anderen Townships nicht gibt", erklärt Mödlings Vizebürgermeister Gerhard Wannenmacher (Grüne), der das Projekt vermittelt und selbst eine Woche vor Ort mitangepackt hatte. Der Schulcampus liegt in einer der ärmsten Gegenden Südafrikas. Die Analphabetenrate beträgt 70 Prozent. "Die Richtschnur für öffentliche Schulen in der Gegend heißt: 70 Kinder pro Klasse. So kriegen nur ein paar Kinder Lesen und Schreiben mit", erzählt Wannenmacher.

Freiwillige helfen

Da haben es die Schüler in "Ithuba" weitaus besser. Für die kleineren Klassenverbände braucht es jedoch die entsprechende Räumlichkeiten, die von Freiwilligen verschiedener europäischer Unis und Fachschulen geplant und errichtet werden.

Drei Wochen lang waren daher im Juli die Mödlinger Schüler aus vier HTL-Abteilungen damit beschäftigt, ein 160 Quadratmeter großes Gebäude hochzuziehen. Eigenhändig verbauten sie 15 Kubikmeter Strohlehm, zwei Tonnen Baustahl, zehn Kubikmeter Beton und zehn Fenster. Zudem verbrauchten sie 35 Kilogramm Farbe. Die Schulmöbel wurden dann von der Stadtgemeinde Mödling finanziert.

Der Vorteil für die engagierten Bauarbeiter: In Südafrika herrscht gerade Winter. "Tagsüber hat es um die 20 Grad, aber in der Nacht sinkt die Temperatur auf etwa null Grad", erinnert sich Wannenmacher. "Da hat man dann ganz schnell zum Pullover gegriffen." Und in der Früh die Autoscheiben vom Eis befreit.

Das Engagement hat sich jedenfalls ausgezahlt. "Wir wurden gebeten nochmals zu kommen und auch an der zweiten Schule an der Wild Coast beim Weiterbau zu helfen", sagt Projektleiter und Fachlehrer Erhard Halmer stolz. Zumindest seine Schüler wären dabei.


Das HTL-Team reiste Ende Juni mit Projektleiter Erhard Halmer nach Johannesburg, um die "Ithuba Community School" auszubauen. Die Schule bietet den südafrikanischen Kindern bessere Bildungschancen

Die meisten Schüler verbringen den Sommer damit in der Sonne zu liegen und es sich gut gehen zu lassen. Nicht so das Robotik-Team der Wiener Neustädter HTL. Die Daniel Düsentriebs haben vor wenigen Tagen in Kalifornien in den USA für Furore gesorgt und bereits den zweiten Titel bei der Roboter-Weltmeisterschaft eingeheimst.

Seit der Gründung des Freigegenstandes Robotik an der HTL im Jahr 2005 nahmen die jungen Wissenschafter an zahlreichen Wettbewerben teil. Höhepunkt war nun die WM, wo sich Philipp Lütge, Clemens Jung, Veronika Schrenk, Thomas Langenau, Patrick Podest, Bruno Tiefengraber und Markus Hovorka gegen 70 Teams aus den USA, China, dem Nahen Osten und Europa durchsetzten. Aus Teilen wie Motoren, Sensoren oder Kameras bauen die Schüler Roboter, die während des Bewerbs ohne menschlichen Eingriff selbstständig agieren müssen.