Chronik/Niederösterreich

Volksbefragung in Angern sorgt für Aufregung

Das Brückenprojekt in Angern an der March sorgt schon seit einigen Jahren für Diskussionen. Bereits 2007 wurde in der Gemeinde darüber abgestimmt, damals lehnte die Bevölkerung ab. Zuletzt wurde eine Lösung von Seiten des Regionalmanagements und des Landes NÖ gesucht. Nachdem sich die SPÖ unter Bürgermeister Robert Meißl querlegte, unternimmt man nun einen neuerlichen Versuch. "Wir haben es zum Glück geschafft, den Dialog wieder zu versachlichen", freute sich Regionalmanager Hermann Hansy Ende Juni anlässlich eines Informationsabends.

Nun soll also die Bevölkerung ein zweites Mal entscheiden. Bei der letzten Gemeinderatssitzung wurde eine Volksbefragung für Ende September angekündigt. Allerdings nur in Angern, was wiederum die nächste Aufregung ausgelöst hat. "Für mich ist das komplett unverständlich, dass wir nicht mitstimmen dürfen", ärgert sich der Mannersdorfer Karl Müller. Meißl erklärt die Entscheidung mit einer Befragung zum Windpark Ollersdorf: "Damals haben auch nur die betroffenen Bürger abgestimmt und jetzt betrifft es eben Angern."

Mit dieser Erklärung gibt sich die ÖVP allerdings nicht zufrieden und hat nun eine Unterschriftenaktion gestartet. In Mannersdorf hat Karl Müller innerhalb von zwei Tagen knapp 50 Unterstützer gefunden. "Mir ist egal, ob jemand für oder gegen die Brücke ist, Hauptsache es dürfen sich alle dazu äußern", sagt der ehemalige Gemeinderat.

Eine Gemeinde

Unverständnis herrscht auch bei den Bürgern. "Wir sind schließlich eine Gemeinde, also sollen auch alle zu Wort kommen", sagt Reinhard Lobner und unterschreibt.

Gesammelt wird selbstverständlich auch in den beiden anderen Katastralgemeinden Ollersdorf und Stillfried, sowie in Angern selbst. Mindestens zehn Prozent der wahlberechtigten Bürger müssen nun bis 11.August unterschreiben. "Dann muss der Bürgermeister alle befragen", sagt ÖVP-Gemeinderat Georg Maier aus Angern.

Von der Notwendigkeit einer Brücke ist auch Meißl überzeugt. Der geplante Standort mitten im Ort ist dem Ortschef allerdings ein Dorn im Auge. "Überall werden teure Umfahrungen gebaut, nur wir haben den Verkehr dann direkt in der Ortschaft." Die Verkehrsexperten sprechen lediglich von rund 1000 Fahrzeugen mehr pro Tag. Eines steht aber außer Zweifel: Die Zeit drängt. Denn damit das Projekt zum Großteil von der EU gefördert wird, müssen die Projektunterlagen bis zum Herbst eingereicht sein.