Chronik/Niederösterreich

"Verkehr ist nicht mehr zumutbar"

Das Ziel aller Anwesenden am Donnerstagvormittag im Reichensteinhof in Poysdorf war eindeutig: Eine spürbare Verkehrsentlastung für die Anrainer der Brünner Straße bis zur Eröffnung der Nordautobahn zu erzielen. Die Reaktionen am Ende der vierstündigen Diskussion waren allerdings etwas verhalten.

Grund zur Hoffnung für eine rasche Lösung gab ein Lärmgutachten, das nun erstmals präsentiert wurde. Demnach sind die Bürger, direkt entlang der B7, mit einer durchschnittlichen Lärmbeschallung von 74 Dezibel am Tag konfrontiert. In der Nacht liegt der Wert nur marginal darunter, was für große Überraschung in der Runde gesorgt hat. Grund für den Lärm: Die Durchschnittsgeschwindigkeit im Ortsgebiet liegt bei 65 km/h.

Die aus medizinischer Sicht festgelegten Grenzwerte wurden jedenfalls klar überschritten. Am Tag liegen diese bei 65 Dezibel, in der Nacht bei 55. Das Urteil des medizinischen Gutachtens war somit nicht überraschend. "Die aktuelle Verkehrsbelastung ist den Bürgern nicht mehr zumutbar", erklärt der Humanmediziner Alois Kickingereder. Mögliche gesundheitliche Folgen reichen von Schlafstörungen und Depressionen bis zu einem erhöhten Herzinfarktrisiko. Um die Grenzwerte zu erfüllen, müsste der Verkehr untertags auf maximal 25 Prozent reduziert werden, teilt Lärmgutachter Alfred Hofer mit. In der Nacht dürften sogar nur drei Prozent der Fahrzeuge fahren, was einer Totalsperre der B7 gleichkommen würde.

Entlastung

Umso heftiger wurden anschließend die Maßnahmen diskutiert. Letztlich konnte man sich mit den Vertretern der Bezirkshauptmannschaft auf einige Punkte einigen. Einerseits finden nun jede Woche Kontrollen des Schwerverkehrs und der Emissionen statt. "Damit sollen die schwarzen Schafe herausgefischt werden", sagt Bürgermeister Thomas Griessl. Zusätzlich wird ein Nachtfahrverbot für Lkw zwischen 22 Uhr und 6 Uhr sowie eine Tempo 30-Beschränkung in den betroffenen Orten geprüft. Angeregt wurde ebenfalls ein Verkehrsleitsystem, das zwischen Drasenhofen und der Staatsgrenzen sowie vor Erdberg den Verkehr überwacht und bei Bedarf die Straße sperrt. "Dann hätten wir den Stau zumindest außerhalb der Ortschaften", skizziert Griessl die Vorteile.

In einer Frage sind sich aber wohl alle einige. "Glücklich sind wir alle erst mit der Autobahn", bringt es ein Betroffener auf den Punkt.