Chronik/Niederösterreich

Verbissenes Ringen um Thayatalbahn

Sie arbeiten verbissen an ihrem Ziel, obwohl der Kampf um die Revitalisierung der Thayatalbahn schon verloren scheint. "Nur die Bahnlinie hilft der Region nachhaltig", ist Obmann Egon Schmidt überzeugt. Während benachbarte Gemeinden bereits an einem Radweg als Ersatz arbeiten, versuchen die Mitglieder des Vereins "Neue Thayatalbahn" mit Obmann Schmidt weiter Überzeugungsarbeit zu leisten - zum Beispiel mit der Berechnung einer günstigen Kostenvariante. Ein Gespräch mit Verkehrslandesrat Karl Wilfing lässt sie hoffen, doch der bremst im KURIER-Interview die überzogenen Erwartungen.

"Landesrat Wilfing hat erklärt, dass die geschätzten Kosten von sechs Millionen Euro für den geplanten Radweg nicht zweckgebunden sind. Die Kosten sollen, laut Wilfing, für ein touristisches Projekt, bei dem die Thayatalbahn eingebunden ist, verwendet werden", freut sich Schmidt, der jetzt eine neue Chance wittert.

Wie berichtet, sieht sich das Land NÖ finanziell nicht in der Lage, die vom Hochwasser 2006 schwer beschädigte Bahnstrecke instand zu setzen. Das betonte NÖs höchster Verkehrsplaner Friedrich Zibuschka zuletzt mehrmals im Gespräch mit dem KURIER. Er rechnet vor, dass die Kosten von 28 Millionen Euro für den Wiederaufbau und 2,5 Millionen Euro pro Jahr für den Bahnbetrieb betragen würden.

"Wir wissen aus ähnlichen Projekten, dass der geplante Radweg entlang der Trasse mehr kosten wird, als die geschätzten sechs Millionen Euro. Es macht mehr Sinn, das Geld in den Wiederaufbau der Bahn als Zukunftsprojekt der Abwanderungsregion zu investieren", erklärt Schmidt, der bei einer tschechischen Bahnbaufirma Kosten erfragt hat. "Der Betrieb kann den Trassenbau um 15 Millionen Euro bewältigen", sagt Schmidt. Er sieht das touristische Bahnprojekt "Krumpe" auf der Strecke zwischen Ober-Grafendorf und Mank, bei dem auf Rad und Bahn gesetzt wird, als Vorbild.

"Die Region hat sich auf einen Radweg festgelegt. Dafür hat das Land Finanzmittel zugesagt", sagt Landesrat Karl Wilfing. Sollte sich die Region wirklich auf ein anderes Tourismusprojekt einigen, "muss selbstverständlich eine erneute Prüfung des Projektes durch das Land erfolgen", schildert Wilfing.

Die Kalkulation Schmidts kann er nicht nachvollziehen. Im Gegensatz zur Thayatalbahn sei die Strecke der "Krumpe" technisch intakt.