Umstritten: Polizei lädt Lenker zum "Testblasen"
"Fit für die morgige Heimreise? Falls du dir unsicher bist, dann bietet die Polizei Niederösterreich einen Alkotest-Service an. Du kannst deinen Atemalkoholgehalt ab 8.30 Uhr auf der Polizeiinspektion Spratzern oder am Caravan-Campingplatz testen lassen". Dieser Facebook-Eintrag der niederösterreichischen Polizei – garniert mit drei Fotos von Festivalbesuchern, die offensichtlich mehr als gut gelaunt sind und einen Vortest beim Frequency-Festival in St. Pölten ausprobieren – sorgt für Kritik bei Verkehrsexperten.
"Kontraproduktiv"
Verkehrspsychologe Gregor Bartl meint: "Das schaut nach Sichbeliebtmachen aus. Wenn bei so einer Aktion kein Ziel klar gemacht werden kann, dann ist das nicht die Rolle für die, die Polizei Steuergeld bekommt. Da werden Lenker ungewollt trainiert, sich heranzutrinken. So etwas ist kontraproduktiv."
"Das ist originell, um es vorsichtig zu formulieren", meint ÖAMTC-Expertin Marion Seidenberger. "Da wird von Personalmangel gesprochen und dann kann man sich Beamte zur Party einladen. Warum macht man das nicht gleich mit Drogentests?" Dazu kommen rechtliche Probleme, etwa wenn der Alkoholwert nach dem Probeblasen steigt, warnt Seidenberger.
Sex-Attacke?
Für Aufregung am Festival sorgte aber auch ein Polizeieinsatz Mittwochabend am Campingplatz. Zeugen riefen die Beamten, weil sie beobachtet haben wollen, wie sich drei Männer an einer etwa 20-jährigen Frau vergingen. Die Verdächtigen wurden vorläufig festgenommen. Seitens der Staatsanwaltschaft wird betont, dass die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind. Das mutmaßliche Opfer sei stark alkoholisiert gewesen, eine Einvernahme war erst am Donnerstag möglich.