Chronik/Niederösterreich

Trailpark für Mountainbiker im Wienerwald genehmigt

Aus illegal wird legal: Mountainbiker dürfen sich im Wienerwald auf einen brandneuen Trailpark freuen. In Weidlingbach bei Klosterneuburg wurden zwei eigene Mountainbikestrecken abseits von Forststraßen und Wanderwegen behördlich genehmigt. Der erste Schritt in Richtung eines zeitgemäßen rund 100 Kilometer langen Mountainbike-Streckennetzes, das der Verein Wienerwald Trails mit Unterstützung der Plattform "MTB im Biosphärenpark Wienerwald" umsetzen will. Ab April bzw. Juni sollen die Strecken befahrbar sein.

"Ein derartiges Projekt hat es bisher in Österreich noch nicht gegeben", sagt Jochen Karl, Sprecher des Biker-Vereins. Bisher habe es bei den Genehmigungen immer einen touristischen Hintergrund gegeben. Bei diesem Vorhaben gehe es aber allein um den Sport. Die von Bikern illegal angelegte Route nördlich von Wien ist seit Jahren eine beliebte Strecke. Zwischen 100 und 300 Sportler nutzen sie an einem schönen Wochenende.

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"Unsere Hoffnung ist, dass durch die Freigabe und die Schaffung von Angeboten für Mountainbiker auch ein Lenkungseffekt stattfindet und ökologisch sensible Bereiche gemieden werden", erklärt Harald Brenner, stellvertretender Geschäftsführer des Biosphärenpark Wienerwald. Das Biosphärenreservat gehört wie der Wienerwald Tourismus, die Österreichischen Bundesforste sowie das Stift Klosterneuburg und das Forstamt der Stadt Wien zur MTB-Plattform und den Unterstützern des Vereins Wienerwald Trails. Das Ziel ist, das Streckennetz im Wald zeitgemäß zu gestalten. Denn Mountainbiken boomt und fehlen Angebote, suchen sich die Sportler ihre eigenen Routen. Auch wenn sie illegal sind. Das schafft Konflikte mit Grundbesitzern einer- und Wanderern andererseits. "Zehn bis 15 solcher Trailparks brauchen wir im Wienerwald", sagt Brenner. Die sollen dann das bestehende mehr als 800 Kilometer lange Streckennetz ergänzen.

Arbeiten starten

Auf Sportler Karl und seine Vereinskollegen kommt nun viel Arbeit zu. Denn die zwei Routen – ein rund 1,7 Kilometer langer "Family-Trail" und ein rund 1,5 Kilometer langer "Fun-Trail" – werden in Eigenregie angelegt. Den Grund pachten sie über den Wienerwald Tourismus von den Grundeigentümern.

Diese, die Bundesforste sowie das Stift Klosterneuburg, freuen sich ebenfalls über die Genehmigung. "Es ist ein Vorzeigeprojekt und zeigt, dass ein Interessensausgleich funktionieren kann", erklärt Pia Buchner von den ÖBF. Immerhin würden pro Jahr 20 Millionen Besucher den Wienerwald nutzen wollen.

Auch die Forstverwaltung des Stifts hofft, damit ein gedeihliches Zusammenleben zwischen Wanderern und Radlern zu erreichen. "Wenn man die Nutzung kontrolliert, ist beiden Gruppen gedient. Und die Jugend kommt in die Natur", sagt Sprecher Walter Hanzmann. Um die Trails erreichen zu können, wurden zudem die Zufahrtsrouten von offiziellen Strecken legalisiert. Sogar eine neue Forststraße ist geplant.

Wienerwald Trails

Der Verein ist ein Zusammenschluss von Mountainbikern, die sich zum Ziel gesetzt haben, ein zeitgemäßes MTB-Angebot ins Leben zu rufen. Sie finden, dass das aktuelle Streckennetz nicht mit den Entwicklungen des Sports mitgehalten hat.

Projekt

Das aktuelle Vorhaben finanzieren die Biker aus eigener Tasche – von der Einreichung vor rund einem Jahr bis zur Errichtung der zwei Trails. Sie sind daher auf Unterstützung angewiesen. Helfen kann man mit einer Mitgliedschaft oder Spenden. Infos: www.wienerwaldtrails.at