Toter Räuber stand vermutlich unter Drogen
Von Peter Gruber
Nach den tödlichen Polizeischüssen auf den 21-jährigen Martin K. laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Am Wochenende wurden beteiligte Beamte vernommen, erste Ergebnisse zeichnen ein genaueres Bild vom Hergang der Tragödie.
K. war am späten Donnerstagabend nach einem missglückten Überfall auf eine Tankstelle in Wiener Neustadt vor der Polizei geflüchtet. Als ihn die Beamten in Neunkirchen stellen konnten, bedrohte er sie mit einer Waffe – wie sich erst später herausstellte, eine "harmlose" Softgun.
Treffer in die Beine
Die Situation eskalierte, K. starb getroffen von Schüssen der Polizisten. "Präzisionsschüsse waren aufgrund der lebensbedrohlichen Situation nicht möglich", erklärt Polizeisprecher Johann Baumschlager. Neben der Softgun hatte K. noch ein Fixiermesser und eine revolverähnliche Gaspistole im Auto. Wie der KURIER berichtete, waren drei von zwölf abgegebenen Schüssen tödlich. Sie trafen ihn am Oberkörper. Drei Kugeln verfehlten K., die restlichen Projektile trafen den 21-Jährigen an den Beinen.
Wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass der gelernte Schlosser zum Tankstellenräuber wurde und in der Folge mit einer Waffe auf Polizisten losging, bleibt vorerst unklar. Bekannte aus seiner Heimatgemeinde Felixdorf im Bezirk Wiener Neustadt beschreiben Martin K. als "lieben Burschen" und begeisterten Pfadfinder. Aufschluss erhofft man sich von der Mutter des jungen Mannes – sie konnte noch nicht einvernommen werden.
Nach ersten Erkenntnissen könnte Martin K. zum Tatzeitpunkt unter Drogen gestanden sein. Ein Schnelltest ergab Hinweise auf Suchtmittelmissbrauch. Bestätigen soll das eine Blutuntersuchung, deren Ergebnisse am Montag erwartet werden.
Nicht bestätigen konnte die Polizei einen Bericht der Kronen Zeitung, wonach K. mit der Softgun auf eine Beamtin geschossen haben soll. Das sei noch Gegenstand von Ermittlungen.