Tornado wütete mit 200 km/h: Wirbelstürme dürften zunehmen
Von Jürgen Zahrl
Erst vor wenigen Wochen wurde im Raum Gmünd ein Tornado gesichtet. Drei Tage nach dem verheerenden Hagelunwetter in Karlstein, Bezirk Waidhofen an der Thaya, haben erste Nachuntersuchungen des Schadensbildes ergeben, dass erneut ein Tornado wütete. Bäume seien regelrecht abgedreht oder samt den Wurzelstöcken herausgerissen worden, berichten Feuerwehrleute: Das Ausmaß lasse auf außergewöhnliche Windgeschwindigkeiten schließen. Meteorologen glauben, dass die Zahl der Wirbelstürme in Österreich zunehmen wird, sollte die Erderwärmung anhalten.
Häufung
Exakt 100 Jahre nach dem schweren Tornado in Wiener Neustadt mit Windspitzen von bis zu 377 Stundenkilometern, bei dem am 10. Juli 1916 eine Lokomotivfabrik zerstört wurde und mehr als 30 Menschen starben, stellt sich die Frage, ob sich Österreich auf eine neuerliche Tornado-Zeit einstellen muss?
Da nur wenige historische Aufzeichnungen des seltenen Wetterphänomens vorliegen und solche Ereignisse erst seit dem Internet- und Smartphone-Zeitalter – dank vieler Privatpersonen – fast lückenlos dokumentiert werden, lässt sich nur schwer eine aktuelle und seriöse Prognose erstellen. "Klar ist, wenn die Erderwärmung weiter geht, müssen wir mit viel mehr heftigen Gewittern rechnen – und möglicherweise auch häufiger mit Tornados", sagt Georg Pistotnik von der ZAMG.
Das sieht Ubimet-Meteorologe Josef Lukas ähnlich. Vor allem in Niederösterreich und der Steiermark müssen die Bewohner in Zukunft mit weiteren, aber hauptsächlich kleinräumigen Wirbelstürmen rechnen. "Das Hügelland nördlich der Donau und das Gebiet rund um den Semmering sind dafür prädestiniert", erklärt Lukas.