"Swap-Vergleich birgt Sprengkraft"
Wahlkampf schlaucht, Wahlkampf geht an die Substanz. Bis zu 18 Stunden pro Tag ist Matthias Adl derzeit auf den Beinen, um für die ÖVP zu werben. Da kommt etwas Zeit zum Durchatmen gerade recht.
Mit dem KURIER besucht Adl eines seiner Lieblingsplatzerl, das "Café m & m" in Pottenbrunn. In diesem Stadtteil ist er aufgewachsen, hier ist von Hektik nichts zu spüren. Den Spitzenkandidaten kennt man, er wird herzlich gegrüßt, Smalltalk. "Derzeit bin ich aber natürlich mehr in der Stadt unterwegs und schaffe es nicht so oft hier her", erzählt der 49-Jährige.
Die ÖVP und die Urbanität. Es ist völlig offen, ob die Volkspartei am 17. April in der Landeshauptstadt reüssieren kann, wie sie es etwa bei der Gemeinderatswahl in Wiener Neustadt getan hat. Die Vorzeichen sind andere – und sie sind nicht einfach. SPÖ-Bürgermeister Matthias Stadler hat eine absolute Mehrheit, die kaum zu knacken sein wird. Und er macht, das billigen ihm selbst seine Gegner zu, kaum Fehler.
Umso mehr hat sich die ÖVP in die Causa um ein missglücktes Finanzgeschäft der Stadt mit der Raiffeisen-Landesbank NÖ–Wien verbissen. Wie berichtet, gibt es seit vergangener Woche einen Vergleich. In Summe soll der Swap-Deal St. Pölten 45 Millionen Euro kosten.
"Das ist ein Millionen-Desaster. Eine unabhängige Stelle muss deshalb unbedingt prüfen, wer dafür die Verantwortung trägt", betont Adl. Noch diese Woche soll deshalb eine Sachverhaltsdarstellung bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft eingebracht werden. "Stadler ist hypernervös, weil dieser Swap-Vergleich viel Sprengkraft birgt", meint Adl.
Umfrage
Ganz oben auf der Themenliste im Wahlkampf steht auch der Domplatz. Warum ist es der ÖVP so wichtig, ob künftig auf dem Areal geparkt werden kann oder nicht? Adls Antwort: Weil es die Bürger so wollen. "Ein überparteiliches Institut hat für uns eine Umfrage erstellt. Mit dem Ergebnis, dass es den Menschen ganz wichtig ist, dass es weiterhin eine lebendige Innenstadt gibt. Und 60 Prozent der Befragten sind für Parkplätze auf dem Domplatz", berichtet der 49-Jährige.
Er würde sich wünschen, dass Themen wie diese breiter diskutiert werden – mit dem Bürgermeister. "Es gab aber seit eineinhalb Jahren kein Parteiengespräch mehr. Das sagt viel aus", so Adl.