Stockerau: So tickt Wahlsiegerin Andrea Völkl
Von Martin Gebhart
Der Montag war für die 55-jährige Wahlsiegerin ein harter Arbeitstag. Nicht wegen der Aufgaben in der Stadtwahlbehörde, sondern wegen der unzähligen Telefonate, die zu erledigen waren. Den ganzen Tag über rissen die Glückwünsche nicht ab. Was Andrea Völkl am Abend ein wenig erschöpft so kommentierte: „Mein neues Leben ist etwas turbulent.“
Das neue Leben hat für die 55-jährige Stockerauerin am Sonntagabend begonnen, als feststand, dass die ÖVP der große Wahlsieger ist. Nach 74 Jahren der praktischen Alleinherrschaft der SPÖ in der größten Stadt des Weinviertels mit rund 17.000 Einwohnern hat Andrea Völkl mit ihrem Team etwas geschafft, dass vor wenigen Monaten noch für unmöglich gehalten wurde. Die ÖVP sprang von 12 auf 18 Mandate, die SPÖ fiel von 17 auf 11 Mandate zurück.
Die „Verbinderin“
Seither ist der Name Andrea Völkl in Niederösterreich in aller Munde. Alle wollen wissen, wer die Frau hinter dem Wahlerfolg ist. Sie selbst schiebt dieses Interesse gerne von sich weg, weil es ihr ganzes Team gewesen sei, das „den Wunsch nach Veränderung in Stockerau erkannt hat“. Völkl ist Mutter von zwei Söhnen und Großmutter von drei Enkelkindern. Die hatten ihr am Wahltag als Unterstützung noch eine Sprachbotschaft geschickt. Für sie wird die Leiterin eines Betreuten Wohnens nun weniger Zeit haben, wenn sie das Bürgermeisteramt übernimmt. Politisch sieht sich Andrea Völkl als „Verbinderin“, die das Gemeinsame in den Vordergrund stellt: „Ich habe mit allen Fraktionen eine sehr gute Gesprächsbasis. Und ich suche auch das Gespräch.“ Da erwarte sie auch keine Probleme mit der unterlegenen SPÖ. Entscheidend in der Politik ist für Völkl dabei der Umgang mit der Sprache: „Man muss sich immer auf Augenhöhe begegnen. Gewisse Worte dürfen nicht gesagt werden, weil man sie nicht wirklich mehr zurücknehmen kann, wenn sie einmal gesagt sind.“
Stolz ist Völkl, dass sie von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) persönlich vor der Wahl unterstützt worden ist: „Er hat sich immer wieder nach uns erkundigt, da muss man ja im Wahlkampf das Herz in die Hand nehmen.“ Unterstützt wurde sie auch von Landeshauptfrau Mikl-Leitner, die Andrea Völkl so beschreibt: „Sie hat einen unglaublichen Antrieb und vor allem die Fähigkeit, andere einzubinden und mitzunehmen. Ihre Zugänglichkeit und Motivationskraft haben entscheidend zum Wahlerfolg beigetragen.“