Sexsklaven im Keller gefangen gehalten: Täter gesteht jetzt alles
Der Sinneswandel muss über Nacht eingetreten sein, denn bis vor Kurzem beteuerte Alois W. noch seine Unschuld. Doch zum Beginn des Prozesses am Mittwoch sorgte der 47-Jährige aus dem Bezirk Tulln, NÖ, für eine Überraschung – und dürfte damit auch seine Verteidiger Nikolaus Rast und Jürgen Brandstätter überrumpelt haben. W. bekannte sich wegen schwerer Nötigung, Vergewaltigung, Menschenhandel und Freiheitsentziehung „vollinhaltlich“ schuldig. Seine 72-jährige Mutter, die ganz in der Nähe wohnt und ihn unterstützt haben soll, bestritt die Vorwürfe.
Zu den Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft wollte W. nicht mehr viel sagen. Vermutlich auch deshalb, weil die Vorgänge, die sich in seinem Keller abgespielt haben sollen, erschütternd und für Zuhörer kaum zu ertragen sind. Zwei Frauen aus Litauen und der Slowakei soll der Angeklagte in sein Haus gelockt und dort gefügig gemacht haben sollen. Er versprach ihnen die große Welt, doch sie endeten als Sexsklavinnen. Mit der Zuhälterei verdiente der Pensionist sein Geld.
Gewalt
Seinen Willen setzte der 47-Jährige mit allen Mitteln durch. Gehorchte ihm eine Frau nicht, dann setzte es Schläge. Der Slowakin drohte er, ihren achtjährigen Sohn zu erschießen. Als Fahnder schließlich das Haus des Verdächtigen auf den Kopf stellen, finden sie zwei Pistolen und ein Samuraischwert.
Bleibt die Frage, ob W.’s Mutter von allem nichts wusste und nicht, wie ihr vergeworfen wird, als „Wärterin“ in dem Sex-Gefängnis fungierte. „Ich habe nix Grausliches gesehen“, sagt sie. Auch der Vorwurf von Richterin Andrea Humer, dass sich die Anrainer längst beim Ortschef über die vielen Autos der Freier in der Gasse beschwert hätten, lässt sie kalt. Das Urteil wird für Donnerstag erwartet.