SPÖ mit doppelter Landesgeschäftsführung
Von Martin Gebhart
Zuletzt gab es das unter dem bereits verstorbenen Landeshauptmann-Stellvertreter Ernst Höger. Da hatte die SPÖ in Niederösterreich zwei Landesgeschäftsführer. Ein Experiment, das damals nicht wirklich gut funktioniert hat, wie Zeitzeugen aus der Partei berichten. Dennoch setzt die Landespartei künftig auch auf eine doppelte Landesgeschäftsführung. Da geht es aber weniger darum, dass man sich inhaltlich breiter aufstellen will. Vielmehr soll der derzeitige Landesgeschäftsführer Wolfgang Kocevar entlastet werden.
Kocevar ist auch Bürgermeister der 12.000-Einwohner-Stadt Ebreichsdorf im Bezirk Baden und deswegen immer wieder zwischen der Landeshauptstadt und dem südlichen Niederösterreich unterwegs. Manchmal gleich mehrmals pro Tag. Eine Doppelbelastung, die sich bemerkbar macht. Deswegen wird ihm nun Klaus Seltenheim gleichberechtigt zur Seite gestellt. Ein 36-jähriger Parteifunktionär, der zuletzt bei der Gemeinderatswahl in St. Pölten aufgezeigt hat. Da war er für die Organisation des Wahlkampfs von Bürgermeister Matthias Stadler verantwortlich gewesen.
Klaus Seltenheim ist in der SPÖ St. Pölten politisch groß geworden. Nach seinem Studium zog es ihn nach Tirol, ehe er parteipolitisch wieder in der SPÖ aufschlug. Diesmal in der Bundespartei. Da zählte er allerdings dann zu den Opfern der umstrittenen Personalreduktion, die SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch durchgezogen hat.
Im Vorjahr hat er dann Harald Ludwig als Bezirksgeschäftsführer im Zentralraum abgelöst, nachdem dieser in St. Pölten zum Vizebürgermeister aufgestiegen war. In der St. Pöltner SPÖ gilt er als sehr fleißig und engagiert. Bürgermeister Matthias Stadler jedenfalls war mit seiner Arbeit sehr zufrieden gewesen.
Er hatte sich auch nicht quergelegt, als Seltenheims Wechsel in die Landespartei spruchreif geworden ist. Stadler: „Wenn wir können, helfen wir der Landespartei natürlich sehr gerne aus.“ Im Zentralraum wird nun ein Nachfolger für Klaus Seltenheim gesucht werden.