Chronik/Niederösterreich

Soldatenberuf erlebt Boom

Der Beruf des Soldaten gehört sicherlich zu einem der ältesten Handwerke der Geschichte, doch wohl nicht immer zu den Beliebtesten. Die Bolfraskaserne in Mistelbach beweist jedoch genau das Gegenteil. Aktuell befinden sich knapp 50 Personen, derzeit nur Männer, in Ausbildung. Damit hat man nicht nur den bisherigen Rekord weit übertroffen, sondern liegt auch österreichweit im Spitzenfeld.

Der Start der "Lehre" kann bereits mit dem ersten Tag der Einrückung beginnen. Die Basisausbildung erfolgt dadurch gemeinsam mit den anderen Grundwehrdienern. Der Vorteil: Ein höheres Grundgehalt. Während die anderen Kameraden aber nach einem halben Jahr abrüsten, beginnt für die Soldatenanwärter erst der militärische Alltag. Insgesamt vier Jahre lang pendeln die "Lehrlinge" zwischen praktischem Kasernenalltag und trockenem Theorieunterricht.

Die Freiwilligen in der Kaserne Mistelbach lassen sich davon aber nicht entmutigen. Der erste lange Fußmarsch wurde in der vergangenen Woche bereits erfolgreich absolviert. "Ich erlebe einfach viel Abwechslung in meinem Beruf", hält Alvin Weinberger den Anstrengungen entgegen. "Für mich ist ein Bürojob einfach nicht das Richtige, beim Bundesheer bin ich ständig draußen", begründet Maturant Thomas Simanov seine Entscheidung.

Und auch beruflich hat das Militär einen großen Vorteil. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Lehrberufen ist es beim Bundesheer erwünscht, dass der ausgebildete Soldat auch die nächsten Jahre im Dienst bleibt. Deshalb bekommt er für neun Jahre eine fixe Jobgarantie. Bei Austritt nach dem dritten Dienstjahr wird wiederum eine Berufsförderung für eine Umschulung oder neue Ausbildung übernommen.

Zukunft

Von den aktuellen Einsparungen im Verteidigungsministerium ist zwar auch die Kaserne betroffen. Die gesamte Artillerie wird nach Allentsteig abgegeben. Der Standort ist aus derzeitiger Sicht aber gesichert und wird zu einem österreichweiten Kompetenzzentrum für Aufklärereinheiten erweitert. Zudem wird Mistelbach künftig auch beinahe alle Präsenzdiener aus dem Weinviertel ausbilden.