Silvester: Kampf gegen illegale Kracherei
Von Jürgen Zahrl
Die Silvesterknallerei ist aufgrund der Trockenheit heuer heikel – in Teilen Kärntens gilt deswegen ein generelles Abschussverbot. Sie ist auch lebensgefährlich, weil nach wie vor illegale Böller aus Osteuropa abgefeuert werden. Um den Schmuggel nach Österreich zu reduzieren, wurde heuer das heimische Pyrotechnikgesetz verschärft, aber auch geringfügig gelockert, um die Gefahren zu reduzieren. Seit 1. Juli 2015 sind größere Verbundfeuerwerke (F2) ab 16 Jahren legal erhältlich. Das sind vom Hersteller zertifizierte Schusskisten, die sicherer - auch ohne Pyrotechnikschein - zu bedienen sind.
Immer noch werden vor Silvester trotz Schwerpunktkontrollen der Polizei große Mengen von illegalen Pyrotechnikwaren über die tschechische Grenze geschmuggelt. Alleine die Tatsache, dass darauf Name, Inhaltsstoffe und Sicherheitshinweise nicht in deutscher Sprache verfasst sind, machen solche Feuerwerke unberechenbar. Die Füllmenge liegt oft um das Zehnfache (50 bis 80 Gramm) über dem in Österreich erlaubten Wert. "Bei diesen illegalen Waren weiß man nie, woher sie kommen und was drin ist. Ein falsches Sprengpulvergemisch oder zu kurze Raketen-Leitstäbe können fatal enden", warnt Helmut Szagmeister, Vorsitzender der Arbeitsgruppe "Pyrotechnik und Sprengmittel" bei "Austria Standards". Die Verletzungen können von abgerissenen Fingern bis zu Verbrennungen im Gesicht oder an anderen Körperstellen reichen.
Einerseits mit strengerer Kennzeichnungspflicht – alle neu auf dem Markt erscheinenden Feuerwerksartikel müssen CE-zertifiziert sein und Adresse des Herstellers, Typ, Altersgruppe und Gefahrenkategorie (F1-F4) aufweisen –, andererseits mit der Freigabe von Verbundfeuerwerken ab 16 Jahren mit bis zu zwei Kilogramm Zündmasse will man der hochriskanten Knallerei mit illegalen Böllern entgegensteuern.
Meldepflicht
Verbundfeuerwerke, für die im Ortsgebiet aber nach wie vor die Meldepflicht gilt, sind mehrere aneinander gereihte, auf einer Holzplatte montierte und fix verbundene Schusskisten, die vom Hersteller choreografiert und zertifiziert werden. Der Vorteil: "Solche fertig zusammengestellten Feuerwerke müssen nur noch ein Mal angezündet werden. Dann kann man aus sicherer Entfernung ein bis zu drei minütiges Feuerwerk genießen", erklärt Pyrotechnik-Hersteller Thomas Köchl aus Aggsbach-Markt, Bezirk Krems. Die Preise dafür: ab 169 Euro.
Allerdings raten die Feuerwehrleute zur Vorsicht. Denn die Waldbrandgefahr ist heuer wegen der Trockenheit sehr hoch. Einsatzkräfte rüsten sich, weil sie mit mehr Einsätzen als im Vorjahr rechnen. In NÖ wurden 2014 etwa 60 Löscheinsätze gezählt.
Sicherheitshinweise vom Fachmann Thomas Köchl:
-) Gebrauchsanweisung auf der Rakete lesen und beachten. Dort sind auch die Sicherheitsabstände
(mindestens 35 Meter) vermerkt.
-) Schusskisten auf einen geraden Untergrund stellen, damit sie nicht umfallen können.
-) Mit gestreckter Hand die Zündschnur am Ende anzünden.
-) Flasche als Abschussrampe ist nicht ideal, weil sie umkippen kann. Am besten geeignet ist ein Sonnenschirmständer oder ein eingegrabenes Wasserrohr.
-) Abschussneigung beachten: Raketen immer gerade abfeuern. Bei zu starker Neigung fallen die Raketen zu früh runter und zünden knapp über dem Boden.
-) Römische Lichter (Anm.: dabei schießen Leuchteffekte aus einem Kartonrohr) nicht in der Hand halten. Zu einem Drittel im Boden eingraben und anzünden.