Seniorchef der Zwettler Brauerei ist gestorben
Von Jürgen Zahrl
Karl Schwarz starb am Freitag 80-jährig im engsten Kreise seiner Familie. Der Seniorchef der Zwettler Privatbrauerei war nicht nur leidenschaftlicher Brauer, sondern auch ein Liebhaber seiner Region. Das Waldviertel gab ihm die Rohstoffe, die er brauchte, um stets ein geschmackvolles Bier zu brauen, und er machte seine edlen Hopfensäfte weit über die Grenzen der Region hinaus zum Botschafter des Waldviertels. Nach langer schwerer Krankheit schloss Karl Schwarz senior für immer seine Augen.
Jungunternehmer
Nach seinem Studium an der Technischen Universität für Brauwesen in München und mehreren Praxismonaten in schwedischen und deutschen Brauereien musste er schon mit 23 Jahren – nach dem überraschenden Tod seines Vaters Heinrich – den Betrieb übernehmen. Es gelang ihm, auch mit dem Rückhalt seiner Belegschaft, eine wirtschaftliche Krise in den 1950-er Jahren zu überwinden und aus der Zwettler Privatbrauerei einen Leitbetrieb des Waldviertels zu machen.
Sein Spürsinn für Visionen und Innovationen trug dazu bei, dass auf sein Betreiben der Braugersten- und Hopfenanbau im Waldviertel wieder aufgenommen wurde. Somit war Schwarz in der Lage, seine Biere ausschließlich mit Rohstoffen aus der Region zu brauen. Lag der Bier-Ausstoß 1958 nur bei 3700 Hektoliter, so ist der Absatz inzwischen auf fast 200.000 Hektoliter pro Jahr angestiegen. Für seine wirtschaftlichen Leistungen wurde Karl Schwarz senior auch mit dem Großen Ehrenzeichen des Landes Niederösterreich ausgezeichnet.
Übergabe
Obwohl er schon vor 20 Jahren die Leitung des Unternehmens in die Hände seines Sohnes Karl, der die fünfte Generation der Brauerfamilie Schwarz repräsentiert, legte, blieb er der Brauerei, aber auch der Waldviertler Wirtschaft aufgrund seines reichen Erfahrungsschatzes als Ratgeber lange erhalten. Nicht nur seine Familie, sondern auch die Braustadt Zwettl trauert um eine große Wirtschafts-Persönlichkeit des Landes.